Der Hundertjährige mit dem sonnigen Gemüt

16.8.2019, 17:30 Uhr
Der Hundertjährige mit dem sonnigen Gemüt

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Edwin Korter ist ein ganz besonderer Mensch. Voller Bewunderung berichten seine Freunde und früheren Kollegen, was für ein ausgeglichener und in sich ruhender Zeitgenosse er sei. Ein böses Wort über einen anderen? Unvorstellbar. Aufbrausend? Niemals, bestenfalls einmal bestimmt in seinem Auftreten, wenn es die Sache erforderte.

Dass Edwin Korter nun bereits 100 Jahre alt ist, nimmt ihm wohl keiner ab, der ihn das erste Mal trifft. Klar, die Füße tragen ihn nicht mehr so recht, und auch die Sehkraft hat nachgelassen, so dass er sich bei der täglichen Zeitungslektüre mittlerweile mit den Überschriften begnügen muss. Aber dafür gibt der Jubilar hellwach Auskunft über sein langes Leben und kann sich dabei das eine oder andere Schmunzeln nicht verkneifen.

1919 in Freiburg geboren, verschlug es seine Familie 1935 nach Nürnberg, wo Edwin Korter nach der Schule Hochbauwesen studierte. Direkt nach dem Krieg begann seine Karriere im Fürther Bauamt, zunächst in der Abteilung für Schadenserhebung. Schon bald waltete er als rechte Hand des damaligen Stadtbaurats Wolfgang Schneider. Bis 1981 war er dort tätig. Wenn er heute von seinen Freunden durch die Stadt begleitet wird, weist er an vielen Ecken auf bauliche Maßnahmen hin, an denen er damals mitgewirkt hat.

Neben seiner Arbeit gehörte das Reisen zu seinen großen Leidenschaften: Allein sechs Mal besuchte er Kanada. Zusammen mit einer kleinen Reisegruppe (fünf Frauen und er) erkundete er etwa Oslo oder auch Sylt. Vor vier Jahren verließ er die eigene Wohnung in der Austraße und zog in das Südpark-Altenheim in der Steubenstraße, wo er sich nach eigenem Bekunden sehr wohl fühlt.

Das größte Lob

Ein gutes Dutzend seiner Freunde, die ihn regelmäßig besuchen, feierte dort mit ihm seinen Geburtstag – auch sein früherer Chef, selbst nur drei Jahre jünger, kündigte sein Kommen an. Für die Stadt Fürth überbrachte Bürgermeister Markus Braun Glückwünsche, er hätte den Jubilar am liebsten gleich mit ins Bauamt genommen ("Da sind noch einige Stellen zu besetzen"). Das größte Lob zollte ihm an diesem Tag Tatjana Garejew, Mitarbeiterin des Altenheims: "Immer, wenn ich zu Herrn Korter gehe, um zu fragen, wie es ihm geht, strahlen seine Augen mir entgegen, und ich bekomme von ihm die Energie geschenkt, die ich ihm eigentlich geben wollte."

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