Der Sportverein als Lebenselixier

28.12.2010, 14:20 Uhr
Der Sportverein als Lebenselixier

© Corinna Anton

„Aufstehen, Nico, beim Fußball geht es immer weiter“, ruft Klaus Schneider, einer von vielen ehrenamtlichen Jugendleitern der Sportfreunde Laubendorf. In der Halle lässt er seine E2-Junioren Doppelpass und Torschuss üben. Am Ende dürfen sie selber Teams bilden. „Aber nicht bolzen, sondern abspielen und dabei auf Blickkontakt achten“, mahnt der Coach und pfeift an.

Schneider begleitet die Nachwuchskicker, bei denen auch sein Sohn Marco spielt, schon seit sie 2005 in der G-Jugend anfingen. Fünf Jahre und einige Trainingseinheiten später ist aus ihnen eine richtige Mannschaft geworden, in der jeder seine Position gefunden hat.

Jeder hat seinen Platz

„Für uns Trainer ist es eine Herausforderung, die verschiedenen Charaktere unter einen Hut zu bringen. Sie sollen eine Mannschaft sein, denn einzelne Spieler kann der Gegner ausschalten, egal wie gut sie sind, aber ein Team, das zusammenspielt, kann niemand stoppen.“ Mit seiner Philosophie hat der Trainer Erfolg. Seine E2-Junioren haben in acht Spielen der Hinrunde 24 Punkte geholt und 87 Tore geschossen. Was Schneider seinen Spielern im Kleinen beibringt, gilt für den gesamten Verein: Nur im Team ist man stark, und jeder hat seine Position. Nach zwei silbernen Rauten 1998 und 2009 haben die Sportfreunde in diesem Jahr die erste Goldene Raute erhalten — das Gütesiegel des Bayerischen Fußballverbands, mit dem bisher 170 Vereine für ihr Engagement in den Bereichen Jugend, Ehrenamt, Prävention und Breitensport ausgezeichnet wurden, und zwar unabhängig vom sportlichen Erfolg in Punktrunden und Wettkämpfen.

In Stadt und Landkreis haben bisher der STV Deutenbach, der TSV Langenzenn und der FSV Stadeln die Goldene Raute erhalten. Die Sportfreunde Laubendorf sind besonders im Jugendbereich stark. Fast 40 Prozent der 1030 Mitglieder sind unter 18. Sie spielen in einer der 16 Nachwuchsmannschaften — drei davon sind Mädchenteams — oder gehen zum Kinderturnen, zum Klettern und im Winter zum Skiclub. Die Jüngsten fangen mit zwei Jahren beim Eltern-und-Kind-Turnen an.

Zur Jugendarbeit zählen außerdem Aktionen wie das Vereinsfest, Bergtouren für Familien und die Tagesskifahrt, an denen überwiegend Kinder und Jugendliche teilnehmen. Zwar sei es nicht immer leicht, Übungsleiter für den Nachwuchs zu finden, berichtet Abteilungsleiter Klaus Rupprecht. „Sie müssen die sportliche und die soziale Kompetenz mitbringen, und außerdem regelmäßig Zeit haben, das wird zunehmend schwerer“, ergänzt Werner Kerschbaum, der Vorsitzende des Vereins. Aber wie wichtig es für die Kinder ist, dass sich jemand findet, weiß Trainer Schneider aus eigener Erfahrung: „Ich war selber mal Kind und hatte hier oben am Sportplatz eine wichtige Anlaufstation, die mich weitergebracht hat.“

Die Jugendlichen seien im Verein gut aufgehoben, lernten, sich in eine Gruppe zu integrieren und dass sie gemeinsam etwas erreichen können. Die intensive Nachwuchsarbeit zahlt sich aus. Die erste Mannschaft, die sich seit Jahren in der Kreisklasse hält, setzt sich zum größten Teil aus Eigengewächsen zusammen. Noch wirkt sich der demografische Wandel nicht auf die Struktur der Mitglieder aus. Aber erste Anzeichen machen sich bemerkbar: Die A-, B-, C- und D-Junioren haben sich zu Spielgemeinschaften mit dem SV Burggrafenhof zusammengeschlossen.

Senioren im Blick

Der Vorstand hat erkannt, dass in Zukunft neben der Jugend verstärkt die Senioren ins Blickfeld rücken werden. Bei den Alten Herren trainieren die Fußballer bis über 60, in der Seniorengymnastik halten sich die reiferen Damen fit und bei den Sängern ist der älteste Bass über 80. „Wir sind froh, dass wir eine Sängerabteilung haben, das ist etwas Besonderes für einen Sportverein und rundet unser Angebot ab“, so Kerschbaum. Es könne nicht schaden, wenn der Verein in Zukunft auch eine Gymnastik für ältere Herren anbiete, fügt der zweite Vorsitzende Manfred Durlak hinzu.

Und noch einen Trend nehmen die Sportfreunde auf: Nachdem sie ihr Sportheim in diesem Jahr einem Klima-Check unterzogen haben, wollen sie in Zukunft noch umweltfreundlicher sein. „Vielleicht haben wir irgendwann sogar ein kleines Windrad, um unseren eigenen Strom zu produzieren“, spekuliert der Vorsitzende. Noch ist es eine Vision.