Karriereende

Der Vorhang fällt: Jutta Czurda sagt dem Stadttheater Fürth Adieu

26.11.2021, 18:15 Uhr
Der Vorhang fällt: Jutta Czurda sagt dem Stadttheater Fürth Adieu

Seit den neunziger Jahren trugen die Produktionen der Choreografin, Tänzerin, Sängerin und Schauspielerin maßgeblich zum Profil des Fürther Hauses und zu dessen überregionalem Ruf bei. "Ich möchte", so Czurda in einem Statement, "meine Bühnenkarriere nach 45 Jahren in Gesundheit und Dankbarkeit beenden". Im Januar wird die gebürtige Coburgerin 67 Jahre alt.

Sollte es die aktuelle Corona-Entwicklung zulassen, so wäre die nächste Theater-Live-Begegnung mit ihr am 22. und 23. Dezember im Mitsing-Format "Oh Tannenbaum", das Czurda 2016 gemeinsam mit BR-Redakteur Norbert Küber und befreundeten Musikern aus der Taufe hob und das sich vom Start weg als Publikumsmagnet ersten Ranges erwies.

"Oh Tannenbaum" stünde definitiv zum letzten Mal auf dem Stadttheater-Spielplan. Das Format stehe und falle mit Czurda, heißt es, daher sei eine Wiederaufnahme zur Weihnachtszeit 2022 nicht vorgesehen. Wie in dieser Woche von Intendant Werner Müller beschlossen, schließt das Große Haus bis 15. Dezember in Anbetracht der aktuellen Corona-Lage. Damit entfallen bis dahin auch jene Aufführungen der "Schneekönigin". In dem Weihnachtsstück, das am 28. November Premiere gehabt hätte und das bereits zur Adventszeit 2020 ausfallen musste, spielt Czurda die Hauptrolle. Ab 17. Dezember gäbe es noch sieben Aufführungen.

Jutta Czurda kam 1998 als lange Jahre einziges Ensemblemitglied ans Fürther Haus. Davor war sie Chefin des Czurda Tanztheaters (CZ) in der Kaiserstraße; mit einem internationalen Ensemble entstanden hier Auftragsproduktionen für die Städtischen Bühnen Nürnberg, die Tafelhalle und das Stadttheater. In den achtziger Jahren hatte sie die Tanzwerkstatt Forchheim gegründet und war Leiterin der Tanzakademie Langenfeld. In Fürth entstanden zahlreiche Arbeiten, die auch auf überregionale Beachtung stießen wie "Septemberwege" oder 2007 "Mayim Mayim – Miniaturen des Erinnerns", gewidmet Issak und Clara Hallemann, die 33 jüdischen Waisenkindern ihre Liebe schenkten, ehe sie 1942 aus Fürth deportiert und ermordet wurden.

Community Dance und Liebeslieder

Mit ihrem montäglichen Community Dance im Kulturforum schuf Czurda zudem ein prägendes Bürgerbühnen-Format des Stadttheaters. Die Sängerin wiederum berührte und bewegte mit Weill- und Kreisler-Programmen, mit Songs von Cole Porter und George Gershwin und zuletzt mit dem 2018 uraufgeführten Abend "Dance Me To The End Of Love". Beim Abschiedskonzert im Mai will sie noch einmal ihre langjährigen musikalischen Weggefährten wie etwa Saxofonist und Flötist Norbert Nagel um sich versammeln.

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