Der Weg zum lieben Gott fällt künftig leichter

19.5.2013, 13:25 Uhr
Der Weg zum lieben Gott fällt künftig leichter

© Kriesel

„Bedenk‘ dein Zeit, dein Ewigkeit“ – der verschnörkelte Schriftzug auf der Südseite des Kirchenturmes ist schon aus der Ferne zu lesen. Er soll Besucher zum Innehalten anregen und sie daran erinnern, ihre Zeit zu nutzen. Die Ewigkeit hatten die Arbeiter vergangener Tage sicherlich nicht im Sinn, als sie den Zugang zur Veitskirche bauten. Denn sie legten die Pflastersteine und Stufen teilweise lose auf das Erdreich. Im Laufe der Zeit verrutschten die Steine, einzelne Platten sanken ab. Streusalz und Regen setzten den Treppengeländern zu. Für ältere und gehbehinderte Gottesdienstbesucher verwandelte sich der Kirchenweg in einen wahren Hindernisparcours.

Vor etwa einem Jahr fasste die Gemeinde deshalb den Beschluss, die Wege sanieren zu lassen. Im November begann eine Baufirma damit, die maroden Treppenstufen auszutauschen und den gesamten Kirchenvorplatz um einige Zentimeter anzuheben. So verschwand die Schwelle an der Kirchentür, die Rollstuhlfahrer nur mit Hilfe überwinden konnten. Die verrosteten Geländer wichen neuen, stabilen Konstruktionen. Westlich der Kirche gruben die Bauarbeiter ein Loch für eine Zisterne, in die das Regenwasser des Kirchendaches abfließen sollte. Ein historischer Einschnitt – denn jahrhundertelang plätscherte das Regenwasser aus dem Fallrohr ungenutzt in Richtung Süden den Berg hinab.

„Dabei sind wir auf einen Lehmboden gestoßen, der nicht tragfähig war“, erklärt Landschaftsarchitekt und Projektleiter Dieter Blase. Gemeindepfarrer Winfried Buchhold spricht von einem regelrechten „Sumpf“, den die Bauarbeiten zu Tage förderten. Der matschige Boden und anhaltend schlechtes Wetter warfen den Zeitplan um Monate zurück, der ursprünglich angesetzte Abschlusstermin konnte nicht eingehalten werden. Woher die Feuchtigkeit im Erdreich stammt, kann sich niemand so recht erklären – zumal die Kirche auf dem höchsten Punkt der Gemeinde steht.

Blase und sein Team versuchten, das Beste aus der Situation zu machen und tauschten das Erdreich teilweise aus. Ein Schotterbett gab der neun Kubikmeter fassenden Zisterne zusätzlichen Halt. Über ein Rohr speist der Auffangbehälter nun den Friedhofsbrunnen mit Wasser. Für den Fall, dass viel Regen fällt und die Zisterne voll ist, läuft das überschüssige Wasser über ein weiteres Rohr in die Kanalisation ab. „Zum ersten Mal seit Bestehen der Kirche fließt das Wasser nicht mehr nach Süden, sondern nach Westen in den Brunnen“, erklärt Winfried Buchhold und fügt hinzu: „Das tut auch der Umwelt gut.“

Etwa 74000 Euro kosteten die gesamten Umbauarbeiten. Rund die Hälfte der Summe stammt aus Spendenmitteln der Kirchengemeinde. Davon unabhängig zahlte die Gemeinde weitere 70000 Euro für die Instandsetzung der Kirchbergtreppe, die südlich der Veitskirche verläuft. Wegen ihres auffälligen Mittelgeländers ist die Treppe in der Gemeinde bekannt und sehr beliebt. „Auch hier waren die Steine holprig, die Stufen krumm“, erklärt Christian Bendler, Technischer Leiter der Gemeinde Veitsbronn.

Der ursprüngliche Plan, das Mittelgeländer durch zwei Geländer links und rechts der Treppe zu ersetzen, wurde schnell verworfen. „Die Bevölkerung sprach sich gegen diese Idee aus“, so Bendler. „Und schließlich ist die Treppe in ihrem jetzigen Zustand ein toller Blickfang.“

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