Der Zauber des Quartiers

30.6.2017, 10:00 Uhr
Der Zauber des Quartiers

© Foto: Kulturort

Isil Geyers "Zaubergarten" empfängt einen schon draußen, da sie ihre genähten Blätterranken aus grauem Stoff an der Außenwand befestigt hat. Wie Efeu schmücken sie das Holzgebäude. Der Hochsitz, der unerwartet neben der Türe steht, stammt von Angela Loewen. Hier soll ein "Bademeister" humorvolle Gedichte rezitieren. Begibt man sich trotz Staunen und Sonnenschein hinein, erwartet einen ein architektonisches Konzept von Lale Lea Geyer: Sie hat Pläne für den Umbau der Wolfsgrubermühle zu einem Konzerthaus entwickelt. Mal sehen, was die Stadtverwaltung, der das Gelände inzwischen gehört, dazu sagt. Einen Konzertsaal gibt es jedenfalls in der Stadt noch nicht.

Kraftvoll kommen die Personen daher, die Yvonne Germann in Öl gemalt hat, ob leidenschaftlich tanzendes Paar oder intensiv blickende Augen. Für die Objekte und ein fröhliches Augenzwinkern ist in dieser Schau Paul Weigel zuständig, der Steckdosen, Ringe, Rohre und allerlei Werkzeuge zu kleinen Wesen formiert. Aus einer Eierschachtel wird bei ihm ein frecher Hase.

Wie aus Luft gewebt

Ganz zart wirken dagegen Nicola Graefes "Nähmaschinenzeichnungen", mit denen sie Rosen, Lilien und Spiralen wie aus Luft gewebt hat. Susa Schneider spielt Memory mit den Gästen, indem sie Fürther Gebäude im Ursprungszustand und dann zehn Jahre danach fotografiert hat. Faszinierend, was aus dem Kulturforum, der Tucher Brauerei oder dem Autohaus Pillenstein geworden ist. Sanierungen haben eben Vor- und Nachteile. Einen Höhepunkt und ein Statement für eine politische Kunst stellt Johanna Kloses Werk dar, eine vier Meter lange und drei Meter hohe Tusche-Kohle-Zeichnung. Sie zeigt Menschen vor und hinter einem Drahtzaun, Flüchtlinge, die herüberwollen, wohl eben gerettet wurden. Eine Hand streckt sich ihnen entgegen. Jede Person ist höchst individuell und mit aktueller Kleidung realistisch gestaltet. Als Inspiration diente unter anderem ein Pressebild von der Ankunft einiger Flüchtlinge.

Romantisch, fast impressionistisch dagegen lässt es Birgit Maria Götz angehen, die in reizend schillernden Grüntönen die Badstraße, Bäume, Haus und Fluss gemalt hat. Lucia Hufnagel wiederum setzt bei ihren abstrakten, zurückhaltenden Arbeiten auf grau-schwarze Farben und kleine Nuancen in den Schattierungen. Immer wieder hat sie mit Tusche und Kreide Formen in die Ölmalerei gesetzt. So wird die künstlerische Vielfalt der Aktiven rund um die Badstraße sichtbar.

Z"Standortbestimmung", Kulturort Badstraße 8, zu sehen bis 23. Juli

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