"Die Befreiung": 36 Stunden im Leben von 14 Menschen

21.10.2019, 17:25 Uhr

Theater – das ist für Aron-Manuel Kraus so selbstverständlich wie Atmen. Der 27-Jährige spielte im Theater Jugend Club des Stadttheaters, ging dann zur Studiobühne Erlangen, war dort als Darsteller aktiv und als Regisseur. 2018 gastierten die Erlanger im Fürther "Kopf und Kragen"-Club, den das Jugendkulturmanagement con-action betreibt. "Ich habe mich mit Chefin Sabine Tipp unterhalten, und sie hat eingewilligt, dass wir mein Stück hier aufführen dürfen", sagt Kraus.

Drei stressige Tage

Das ist die Stelle, an der jetzt der Adventskalender seinen Auftritt hat. Um seiner damaligen Freundin die Wartezeit bis zum Fest zu verkürzen, hatte sich der junge Mann im vergangenen Jahr etwas Aufwändiges überlegt: "Für den 22. Dezember wollte ich ihr ein Theaterstück schreiben." Am 19. Dezember habe er dann gemerkt: "Jetzt wird die Zeit knapp." Drei Tage intensiver Schreibarbeit und sehr viel Koffein später war sein Werk fertig. "Die Grundidee hatte ich natürlich schon viel länger im Kopf."

Damit hatte Kraus schon zwei wichtige Bestandteile für eine Aufführung: ein Stück und eine Bühne. Fehlte nur noch ein Ensemble. Auf einen Casting-Aufruf meldeten sich 42 Bewerberinnen und Bewerber zwischen 15 und 52 Jahren. 15 von ihnen spielen jetzt in "Die Befreiung", Kraus hat die Produktionsleitung und führt Regie. Zum Start gab es ein intensives Proben-Wochenende, seither wurde minutiös alles einstudiert.

Worauf können sich die Zuschauer einstellen? "Es gibt viele kurze Szenen, in denen 36 Stunden im Leben von 14 Menschen beleuchtet werden. Dazu kommt eine besondere Art von Fee, die auch mit dem Publikum in Kontakt tritt und deren Botschaft lautet: Geht doch etwas offener miteinander um."

Auftreten werden unter anderem "ein Schlagersänger, eine Abiturientin, die nicht weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen soll, eine Prostituierte". Jeder von ihnen ist auf der Suche und, so viel verrät Kraus schon, findet auch mehr oder weniger zu seinem Glück: "Und wenn das nur die Richtung für eine neue Suche ist."

Im Fokus stehen große Themen wie Freiheit und Selbstbestimmung. "Ich bin ein Fan von Jean Paul Sartre", bekennt der Autor und Regisseur. Am Philosophen des Existenzialismus habe er seinen Freiheitsbegriff ausgerichtet: "Aber das Stück ist auch unfassbar absurd und außerdem eine echte Komödie." Auf der Bühne gibt es Live-Musik, darunter einen Song von Ann Sophie. Die Sängerin und Songwriterin vertrat vor vier Jahren Deutschland beim Eurovision Song Contest. "Wir hatten Kontakt mit ihr, und sie hat uns viel Glück gewünscht", sagt Kraus.

Wenn es nach ihm geht, dann soll sich das Ensembletheater im "Kopf und Kragen" etablieren. "Wir haben schon viele Ideen, aber natürlich müssen wir das alles zuerst Sabine Tipp vorlegen, die dann entscheidet." Eines kann Aron-Manuel Kraus aber schon jetzt sagen: "Was wir hier gerade gemeinsam machen, das ist einfach alles, was ich theatermäßig je wollte."

"Die Befreiung": Theater im Kopf und Kragen (Ottostraße 27, Eingang im Hof). Heute, Sonntag und Montag jeweils 19.30 Uhr (Einlass 19 Uhr). Karten (10/7 Euro) an der Abendkasse.

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