"Die Feuerwehr ist wie eine Modelleisenbahn"

6.12.2019, 12:00 Uhr

© Thomas Scherer

Hat Sie die Debatte um die Anschaffungen für Feuerwehr im Stadtrat erstaunt, Herr Kondert?

Kondert: Beantragt war unter anderem die Anschaffung von drei Fahrzeugen für die Wehren Oberasbach und Rehdorf sowie die Erweiterung des Feuerwehrhauses in Rehdorf. Nachdem, was ich gehört habe, hat der Stadtrat das genehmigt.

 

Immer wieder war aber von einem Konzept die Rede, von dem keiner genau wusste, worum es geht. Dahinter stand wohl die Sorge, es wird jetzt etwas genehmigt, und dann kommen die Feuerwehren und brauchen noch mehr.

Kondert: Da wurden wohl unglücklicherweise zwei Dinge miteinander vermischt. Zum einen hatten wir ein Gespräch, mit Bürgermeisterin Birgit Huber, dem Bauhof, dem Stadtbauamt und Kreisbrandrat Frank Bauer in Sachen Katastrophenschutz. Wir müssen uns überlegen: Was läuft in der Stadt ab? Was kann passieren? Und was ist für die Bürger in Oberasbach notwendig? Das sind unsere Hausaufgaben, die wir machen müssen und wofür auch noch Feinabstimmungen notwendig sind. Das Andere waren die zum jetzigen Zeitpunkt erforderlichen Fahrzeuge, die zum Beschluss standen.

 

Worauf muss sich die Feuerwehr vorbereiten?

Kondert: Extremwetterlagen wie Sturm, Starkregen oder Trockenperioden sind Probleme, mit denen wir uns als Feuerwehr künftig sicher öfter beschäftigen müssen. Wir betrachten dann sogenannte Flächenlagen bei Einsätzen. Also: Was passiert, wenn nicht ein Keller überflutet wird, sondern, verteilt im Stadtgebiet, fünf, zehn oder mehr? Sind wir dafür gerüstet, brauchen wir weiteres Material? Oder gibt es gesetzliche Änderungen bzw. zusätzliche Aufgaben, denen wir unsere Ausrüstung anpassen müssen? Nehmen wir nur die Personenrettung, bei der wir immer stärker gefordert sind. Ein Herzinfarktpatient kann nicht von den Sanitätern vier Stockwerke abwärts durch den Hausgang geschuckelt werden, dann kommen wir mit der Drehleiter. Die Feuerwehr ist wie eine Modelleisenbahn – mit dem Planen wird man da nie fertig.

 

Wobei die technischen Geräte und neue Autos immer eine große Faszination ausüben. Das hätte man dann vielleicht gerne.

Kondert: Für uns gilt, was andere haben, brauchen wir nicht zwingend, wenn wir darauf zurückgreifen können. Ich finde es deshalb wichtig, seitens des Stadtrats oder der Feuerwehrreferenten, Anschaffungen zu hinterfragen. Das tun wir im Übrigen in der Planung auch selbst sehr kritisch.

 

Und wie verhält sich das nun mit den Fahrzeugen? Die Oberasbacher Wehr bekommt nächstes Jahr zwei Autos, die Rehdorfer Wehr 2021 eines.

Kondert: Bei uns ist es ein Mannschaftstransportwagen und für unseren fest angestellten Gerätewart ein Caddy, der eine Sonderausstattung, also Blaulicht und Martinshorn hat, damit er auch im Einsatz genutzt werden kann. Rehdorf bekommt ebenfalls einen Mannschaftstransportwagen. Diese Fahrzeuge sind wichtig, damit wir die Leute zum Einsatzort bekommen oder Personal austauschen können. Wir wollen flexibler reagieren und beispielsweise Container unterschiedlicher Größe für den Materialtransport beschaffen. Dafür muss ich dann nicht primär ein Löschfahrzeug oder die Drehleiter nehmen. Und die nun beantragten Autos passen auf jeden Fall in das besagte Konzept.

 

Die drei Wehren in Oberasbach haben also im Einsatzfall keine Personalprobleme?

Kondert: In Oberasbach und Rehdorf haben wir im Ernstfall meist immer mehr Kameraden am Feuerwehrhaus, als wir von dort wegbringen können. Die fahren dann mit dem privaten Pkw zum Einsatz. Das ist versicherungstechnisch teilweise heikel und hat problematische hygienische Aspekte – wenn die Kleidung verqualmt und verrußt ist.

 

In Rehdorf wird das Feuerwehrhaus im nächsten Jahr erweitert. Haben Sie in Oberasbach noch genug Platz?

Kondert: Unser Feuerwehrhaus an der Roßtaler Straße wurde 1997 gebaut. Mit Blick auf die gestiegenen Anforderungen und Vorschriften ist es definitiv zu klein, wobei die Unterbringung der vorhandenen und beschlossenen Fahrzeuge gesichert ist. Die Stadt ist seit dem Bau des Gerätehauses gewachsen und mit ihr die Aufgaben und Einsätze der Feuerwehr. Auch die Notwendigkeiten sind andere: Wer hat etwa früher schon Sandsäcke vorgehalten? Jetzt sieht das mit den Unwettern anders aus. Und da brauchen wir dann nicht fünf Stück, sondern ein paar Paletten. Deshalb benötigen wir ein Konzept, das klären muss, was wir brauchen und wo wir hinwollen. Wenn wir es fertig haben, werden wir es dem Stadtrat vorstellen. 

 

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