Wasserspiele

Die Fürther Fußgängerzone bekommt ein Fontänenfeld

26.9.2021, 10:00 Uhr
Die Fürther Fußgängerzone bekommt ein Fontänenfeld

© Foto: Wolfgang Händel

Es ist eine Idee, die schon seit der Neugestaltung der Fußgängerzone im Jahr 2007 durch die Köpfe Fürther Stadtplaner spukt: Ein Brunnen mitten in der Fußgängerzone – wäre das nicht eine feine Sache? Erfrischendes Plätschern, das an Sommertagen auch noch die aufgeheizte Luft kühlt – gerade in Zeiten des Klimawandels schien das ein geglückter Coup zu werden.

Eigentlich. Denn zunächst stand dem gewählten Standort im Zentrum der Flaniermeile, auf Höhe des Modehauses H & M, eine stattliche Edelstahl-Imbissbude im Weg. Als diese verschwunden war, scheiterte die Umsetzung an den hohen Kosten: 500 000 Euro – das schien den Kommunalpolitikern dann doch eine Schippe zu viel fürs Vorhaben, für das im Zuge der Pflastersanierung sogar schon Leitungen und eine Brunnenkammer im Untergrund angelegt worden waren.

Nun aber hilft Fürth der spendable Freistaat aus der Patsche. Den durch die Corona-Krise durchgeschüttelten bayerischen Zentren will er mit seinem Sonderfonds "Innenstädte beleben" unter die Arme greifen. Die Kleeblattstadt bewarb sich mit der Brunnen-Idee – und bekam jüngst den Zuschlag. 80 Prozent der förderfähigen Kosten sollen aus der Staatskasse fließen.


Wasserspiele für die Fürther Fußgängerzone?


Die Wasserspiele, ein ebenerdiges Feld mit abends beleuchteten Fontänen, deren Sprudelhöhe man regulieren kann, sollen – geht alles gut, schon bis Sommer 2022 – zur "Belebung der Geschäftsstraße" beitragen. Die käme mehr denn je zur rechten Zeit. Denn es werden schon Bedenken laut, das neue Einkaufszentrum Flair könnte dieser Innenstadtlage das Wasser abgraben. Die Fontänen wären durchaus eine Attraktion – zumal noch ungewiss ist, wie nebenan die bisherige Dependance von H & M nach dem Umzug des Textilers ins Flair wieder gefüllt werden kann.

Klar ist immerhin schon: Im Erdgeschoss des Komplexes, dort, wo früher in Ecklage "Weltbild" Bücher anbot, wird ein Eiscafé mit Ganzjahresbetrieb eröffnen; die Umbauarbeiten haben begonnen. Genau diese Nachbarschaft ist es, die Harald Riedel Sorge bereitet, wie der Grünen-Stadtrat neulich in einer Beratung des kommunalen Bauausschusses wissen ließ.

Denn nach seiner Einschätzung könnten die auf der Außenfläche sitzenden Gäste nass werden, wenn Wind weht. Zudem, so Riedel, sei "eine Hälfte der Fußgängerzone nicht mehr nutzbar", greife das Fontänenfeld Raum. Er finde zwar "Fontänen super", hier indes fehl am Platz. Der weit bessere Standort wäre in seinen Augen vor dem Amtsgericht, am neu gestalteten Hall- und Franz-Josef-Strauß-Platz.

Zur Seite springen dem Grünen nur die Freien Wähler, ganz anderer Meinung sind SPD-Vertreter Maurice Schönleben, der den Standort für "absolut richtig" hält und von einem "Hingucker" spricht, sowie CSU-Fraktionschef Max Ammon. Ebenso wie Schönleben glaubt er an die gewünschte Aufwertung und sagt: "An irgendetwas stört man sich doch immer." Ammons abschließender Kommentar: "Wenn wir nix machen, isses auch nix."

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