Die jungeMet startet

25.2.2012, 16:30 Uhr
Die jungeMet startet

© Hans-Joachim Winckler

Kinder und Oper, das ist üblicherweise keine Paarung, bei der alle Beteiligten laut „Hurra!“ rufen. Das ist schade, sagen zum Beispiel Matthias Heilmann, Dramaturg des Stadttheaters, und Martin Zels, musikalischer und künstlerischer Leiter des Theaters Pfütze. Mehr noch: Zeitgemäßes Musiktheater für Kinder und Jugendliche sei ebenso „reizvoll wie alternativlos“. Damit aus guten Vorsätzen tatsächlich mitreißende Vorstellungen werden, gibt es ab jetzt die jungeMet.

Hinter dem Namen, bei dem der Charme einer nicht ganz unbescheidenen Ambition mitschwingt, steht die Zusammenarbeit von zweien, die schon mehr als 15 Jahre gut miteinander können: Stadttheater und Theater Pfütze werden in Zukunft auch zeitgenössisches Musiktheater für junge Menschen in der Region gemeinsam auf die Bühne bringen. Ein Vorhaben, versichert Heilmann, das nicht nur in der Region, sondern in ganz Bayern neu ist („In anderen Bundesländern ist man da schon weiter“).

Seelen erreichen

Wöhrl-Stiftungsrätin Dagmar Wöhrl bei der Präsentation des Modells: „Wir möchten dazu beitragen, dass bei Kindern und Jugendlichen die Lust auf Kreativität und Kultur geweckt wird.“ Sie sei besonders begeistert davon, dass man nicht einfach eine der bekannten Opern für Erwachsene auf das Niveau von Heranwachsenden herunterbreche, sondern im Gegenteil neue Werke präsentiere, die Kinder am besten gemeinsam mit ihren Eltern ansehen. „Im Idealfall werden die Seelen der Kinder erreicht und das Musiktheater hat dann sogar einen Wert für ihr weiteres Leben.“

Die Förderung, so Wöhrl, solle ganz bewusst nicht Eliten unterstützen, sondern Familien mit sozial schwachem oder bildungsfernem Hintergrund erreichen. Dafür gebe es den Fonds „Emanuel-Taler“, der einen gemeinsamen, kostenlosen Theaterbesuch für die ganze Familie ermöglichen soll. Verteilt werde der Taler an Inhaber des Sozialpasses Fürth oder des Nürnbergpasses, wichtig sei aber auch die geplante Einbeziehung von Lehrern und Netzwerken wie Beratungsstellen. Die genaue Logistik werde derzeit erstellt.

Die jungeMet feiert Premiere mit der Uraufführung der Kammeroper „Der starke Wanja“. Das Libretto nach einer Geschichte von Otfried Preußler stammt weitgehend von Horst Hawemann, nach dessen Tod im vergangenen Sommer vollendete Neffe Florian Hawemann, unterstützt von Annette Gleichmann (Regie), das Werk.

Komponist Peter Fulda, der auch die musikalische Leitung hat, machte bei der Vorstellung klar: „Ich habe gewisse Folklore-Elemente eingesetzt, eine Balalaika zum Beispiel.“ Die gebe es aber nicht so zu hören „wie auf der CD mit russischen Weihnachtsliedern“, sondern „eher parodistisch“. Musizieren wird das Ensemble Kontraste: „Mit sechs Instrumentalisten ist das für eine Oper zwar eine relativ kleine Besetzung“, erklärte Fulda, „dennoch kann das gesamte Klangspektrum abgedeckt werden.“

Annette Gleichmann, die die märchenhafte Oper inszeniert, lobte die „schöne Arbeitsatmosphäre“. Ein „sehr gutes Ensemble“ aus singenden Schauspielern und schauspielernden Sängern sei zusammengekommen.

Stadttheater-Dramaturg Matthias Heilmann verriet, worum sich „Der starke Wanja“ überhaupt dreht: „Es geht um einen jungen Mann, der ein rechter Müßiggänger ist. Man könnte auch sagen, er ist faul.“ Nach „sieben Jahren, in sieben Schafspelzen auf dem Ofen“, macht Wanja eine erstaunliche Karriere. Heilmann: „Man erlebt, dass auch aus einem Faulpelz etwas Großes werden kann.“

Noch mehr zur Kammeroper von Peter Fulda und zur jungenMet gibt es im Stadttheater an diesem Sonntag um 11 Uhr bei „Theater im Gespräch“. Premiere hat „Der starke Wanja“ am kommenden Samstag um 19.30 Uhr.

„Der starke Wanja“: 3. März (19.30 Uhr) und sechs weitere Aufführungen bis 10. März. Karten (6,50–15 Euro) beim FNTicket-Point (Breitscheidstr. 19).
 

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