Die Kirchweih in Cadolzburg ist abgesagt

23.4.2020, 10:00 Uhr
In diesem Jahr wird es zwei Wochen nach Pfingsten leider nichts mit der Kirchweih.

© Simon Schübel In diesem Jahr wird es zwei Wochen nach Pfingsten leider nichts mit der Kirchweih.

"Wir können uns sicher sein, dass es die Cadolzburger Kirchweih heuer nicht geben wird", sagte Bürgermeister Bernd Obst im Ferienausschuss, der letzten Sitzung in der Amtsperiode des bisherigen Gemein-derats.

Gemeinsames Schunkeln im Bierzelt mit zwei Metern Abstand zur nächsten Person: Das kann sich der Rathauschef nicht vorstellen. Und keiner im Ferienausschuss widersprach. Eine Absage sei das "Gebot der Stunde", meinte Obst. Schausteller und Zeltwirt sollen zeitnah informiert werden. Die Kirchweih hätte wie jedes Jahr zwei Wochen nach Pfingsten stattfinden sollen.

Die Gemeinde habe auch eine Vor-bildfunktion, erklärte Obst. Gleichzeitig mit der Absage der eigenen Kirch-weih empfahl der Bürgermeister den Vereinen in den Außenorten, ihre Feste ebenfalls ausfallen zu lassen. In diesem Kontext lobte Obst den Kirchweihverein Wachendorf, der seine Kärwa bereits frühzeitig gestrichen hatte. Mit der dortigen Veranstaltung beginnt der Reigen der neun Kirchweihen Cadolzburgs traditionell in der Woche nach Pfingsten – nicht so 2020.

"Mit der Absage der Cadolzburger Kirchweih schaffen wir Klarheit", sagte Obst. Zwar sei die genaue Bedeutung des bundesweiten Verbots noch unklar: Wie groß etwa eine "Großveranstaltung" ist, stehe noch nicht fest. Auch der Bayerische Gemeindetag oder eine neue Hotline für Bürgermeister und Ratsmitglieder konnte dazu bisher keine Auskunft geben, berichtete Obst.

Klar sei: Ob die Kirchweih stattfindet oder nicht, hänge von übergeordneten Beschlüssen ab, sagte Johannes Strobl (SPD). Die Mitglieder des Gemeinderats sollten in den nächsten Wochen diese Beschlüsse und die Infektionszahlen der "Corona-Pandemie" beobachten. Strobl hofft, dass Feste im kleineren Rahmen im Sommer möglich werden.

"Wir könnten in vier Wochen oder später darüber nachdenken, eine kleinere Veranstaltung zu machen, die den Menschen etwas Ablenkung verschafft", sagte Strobl. Solch ein Fest könnte im Freien stattfinden, etwa auf dem Marktplatz, wo es den Menschen möglich sei, sich zu schützen. Keine Aussage gab es im Ferienausschuss zum Jubiläum von Steinbach. Der Ortsteil wollte seine erste urkundliche Erwähnung vor 650 Jahren mit einem großen Fest vom 19. bis zum 21. Juni feiern.

Noch vor der Sitzung waren sich Strobl und Gerald Deindörfer von der CSU/FWG einig: Mit am meisten vermissen sie derzeit das Zusammensitzen in den Cadolzburger Wirtshäusern. Obst begrüßte Strobls Vorschlag, äußerte aber grundlegende Bedenken. Mit Landrat Matthias Dießl und den Bürgermeister-Kollegen im Kreis habe er bereits über Ersatzangebote zu den großen Kirchweihen nachgedacht. Doch mancher fürchte, solche Feste würden von Gästen überrannt. Er, so Obst, halte es eher mit dem Ministerpräsidenten: Der Gesundheitsschutz gehe vor, der Spaßfaktor stehe hinten an.

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