Die Klostermäuse stürzen sich auf "Aschenputtel"

8.6.2019, 16:00 Uhr
Die Klostermäuse stürzen sich auf

© Sabine Rempe

"Ich bin eine Taube", sagt Isabella Winkler. Zum Beweis kann sie die Federn, die in ihren zarten Tüllrock eingearbeitet sind, aufschütteln. Die Siebenjährige steht zum ersten Mal auf der Bühne im Klosterhof und freut sich schon: "Aschenputtel ist ein schönes Märchen, es ist ein bisschen spannend und geht gut aus." Bei den Klostermäusen feiert "Aschenputtel" an diesem Samstag Premiere. Die Inszenierung von Sonja Soydan für kleine und große Zuschauer gibt dem Klassiker neue Akzente.

Isabella ist vielleicht das Küken im Kinder- und Jugendtheater der Klosterhofspiele. Andere sind längst schon alte Hasen. Tjara Swarovski zum Beispiel. Sie ist auch sieben Jahre alt und weiß längst, wie sich so ein Auftritt anfühlt: "Voriges Jahr war ich ein Maikäfer, jetzt spiele ich eine Katze", sagt die Klostermaus.

Für Leiterin Sonja Soydan, die den Text zum Stück schrieb und Regie führt, ist die Mitwirkung der Jüngsten ganz wesentlich: "Die Kinder und die Jugendlichen können bei uns alle Bereiche des Theaters kennenlernen." So wie Laurin Drechsel (15). Er gehört bereits seit 2015 zum Technik-Team. Der Übergang zwischen Klostermäusen und den Klosterhofspielern ist fließend. Die 27-jährige Simone Holuba etwa fing im Kindertheater an, heute leitet sie den Sicherheitsdienst, der bei den Aufführungen im Einsatz ist.

Für den Ausflug in die Märchenwelt hat sich Sonja Soydan in diesem Jahr vorgenommen, frischen Wind in das Reich der Prinzen und Zauberwesen zu pusten. "Aschenputtel ist ja schließlich eine Art von Mobbinggeschichte und das kann man bei uns auch nachvollziehen." Überhaupt ist die Prinzessin in spe in Langenzenn nicht länger ein hilfloses Wesen. Die gute Fee (Damia Wahner, 10) sagt ihr direkt, wo es langgeht: "Kopf hoch, Schultern gerade", heißt es dann.

In die Rolle des Mädchens, dem Stiefmutter und Stiefschwestern böse mitspielen, schlüpft Lara Pilsberger. Die 15-Jährige gehört schon lange zu den Klostermäusen: "Meine erste Rolle war, glaube ich, vor neun Jahren der Hund im Zauberer von Oz." Den Prinzen wird Anna Ufer darstellen, gleichzeitig gehört sie aber auch zum versierten Masken-Team und so dürfte die Langenzenner Aufführung wohl so ziemlich die einzige sein, in der der Prinz sein Aschenputtel auch schminkt.

Insgesamt werden 27 Klostermäuse mitspielen, dazu gesellen sich weitere unter anderem in der Technik, die die verantwortlichen Jugendlichen komplett im Griff haben. Die Bühne ist nicht nur stimmungsvoll, sondern auch flexibel. Der große Kamin aus dem Schloss, in dem das "Gespenst von Canterville" spukt, das bei den Klosterhofspielen in dieser Saison auf dem Programm steht, muss nur mit vielen durchdachten Accessoires umdekoriert werden und schon ist alles für Aschenputtels Auftritt bereit.

Tatsächlich spielen diesmal sogar drei Mäuse eine Rolle beim "Aschenputtel". Sonja Soydan lacht: "Unsere jüngsten Zuschauer können ja mal mitzählen, aus wie vielen versteckten Mauselöchern die auftauchen . . ."

www.klostermaeuse.de

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