Die markanten Gesichter des Alters

23.3.2010, 00:00 Uhr
Die markanten Gesichter des Alters

© Gärtner

Die Idee zu der Vernissage kam der Vorsitzenden des Bewohnerrats, Marion Neumann, bei ihren zahlreichen Besuchen im Wohnstift: »Dabei ist mir aufgefallen, wie viele einzigartige Menschen hier leben,» sagt sie. Ältere Menschen seien viel interessanter als die Models mit ihren »90-60-90-Traummaßen», die im Fernsehen oder auf Plakaten zu sehen seien. Denn: »Die Gesichter von älteren Menschen spiegeln ihre Lebenserfahrung wider, sie erzählen Geschichten.»

Auf dieser Erkenntnis basierend, entstand eine Zusammenarbeit zwischen dem Wohnstift und dem Burgfarrnbacher Fotostudio Peter. Dem Heimleiter Udo Weißfloch liegt das Projekt noch aus einem anderen Grund am Herzen: »Wir wollen damit auch mit dem Vorurteil aufräumen, dass ein Altersheim ein Ort mit lauter kranken und unglücklichen Menschen ist.»

Die Fotografin Doris Peter hatte sichtlich Spaß an dieser Arbeit. »Am Anfang waren viele Bewohner noch etwas schüchtern», berichtet sie. Aber als das Eis erst einmal gebrochen war, »habe ich viele Anekdoten und Geschichten zu hören bekommen». Bevor Peter die Fotos für die Vernissage aufnahm, hat sie auf etlichen Veranstaltungen des Wohnstifts Porträts von den Bewohnern geschossen und dann die in ihren Augen interessantesten Kandidaten angesprochen, um sie für ein »Foto-Shooting» zu begeistern.

In Würde altern

Letztlich erklärten sich rund 20 Bewohner dazu bereit, sich ganz unbefangen ablichten zu lassen. So postierte sich ein älterer Herr vor dem Klavier, auf dem er regelmäßig spielt, eine Dame im Park. Und auch ein Pärchen ließ sich zu Aufnahmen bewegen. Darauf ist Uwe Weißfloch besonders stolz, denn: »Damit zeigen wir, dass man auch in Würde gemeinsam altern kann.» Ein Foto jedoch sticht heraus, denn es zeigt lediglich zwei Hände, die ein fein säuberlich gefaltetes Stofftaschentuch halten. »Das Charakteristische an dieser Dame ist, dass sie ein Tuch in den Händen hält. Und zwar immer. Das wollte ich damit festhalten,» erläutert Peter .

Auch Karoline Mößner ließ sich fotografieren. Ihr Porträt zeigt sie frech grinsend. »Ist schön, nur die Haare hätte ich mir kämmen sollen», lautet ihr Urteil, als sie ihr Bild in der Eingangshalle des Wohnstifts betrachtet.

Zu sehen sind die rund 20 Aufnahmen im Parterre des Heims. Für die Zeit danach schmiedet die Heimleitung bereits eifrig Pläne: »Wir würden gerne eine Wanderausstellung an verschieden Orten in Fürth machen», erklärt Weißfloch. Auch ein vergleichbares Projekt im anderen Awo-Seniorenheim Fritz-Rupprecht ist für ihn denkbar.

Zu sehen sind die Fotos im Käthe-Loewenthal-Wohnstift noch bis zum 9. Mai.