Die Spannung in der Fürther Innenstadt steigt

7.7.2011, 09:00 Uhr
Die Spannung in der Fürther Innenstadt steigt

© Händel

Um 15 Uhr schlägt die Stunde der Wahrheit: Sämtliche Fürther Stadträte, die Mitglieder einiger Gremien und Medienvertreter bekommen dann zu sehen und zu hören, was bisher hinter verschlossenen Türen verhandelt wurde. Die Regeln des sogenannten wettbewerblichen Dialogs hatten es strikt untersagt, dass Details über die Verhandlungen zwischen der Auftraggeberin, der Stadt Fürth, und den potenziellen Investoren für den Einzelhandelskomplex an der Breitscheidstraße in die Öffentlichkeit getragen werden. Alle Beteiligten hatten sich zu striktem Stillschweigen verpflichtet.

Die Spannung in der Fürther Innenstadt steigt

© Günter Distler

Nun aber werden die drei von ursprünglich fünf verbliebenen Unternehmen — MIB (Berlin/Leipzig), ATP/Ten Brinke (Innsbruck/Holland) und Fondara (München) — ihre Konzepte für den maximal 15000 Quadratmeter umfassenden Einkaufsschwerpunkt präsentieren. Immerhin so viel hatte unsere Zeitung im Verlauf des Ende Juni abgeschlossenen Dialogverfahrens dann doch in Erfahrung gebracht: Alle drei Interessenten erfüllen die Forderungen der Kommune — darunter die Schonung denkmalgeschützter Häuser, eine weiterhin passierbare, aber zur Fußgängerzone umgestaltete Breitscheidstraße und eine sensible Einbettung ins vorhandene City-Ensemble.

Manches an den Vorschlägen sei so kreativ, wie man es gar nicht zu hoffen wagte, verraten Eingeweihte hinter vorgehaltener Hand. Das nährt natürlich die ohnehin hohen Erwartungen an das Projekt, in das voraussichtlich zwischen 50 und 100 Millionen Euro fließen werden. Bei der heutigen Präsentation allerdings, warnt der städtische Wirtschaftsreferent Horst Müller, dürfe man sich noch keine ausgefeilte Architekturshow erhoffen, denn zunächst gehe es vor allem um Grundrissplanungen, die Größe der Verkaufsflächen und inhaltliche Vorstellungen. Das äußere Erscheinungsbild des Einkaufsschwerpunkts hingegen soll Ergebnis eines gesonderten Architekturwettbewerbs sein, den der von der Stadt gewählte Investor im Herbst ausloben muss.

Welche der drei Firmen nun den Zuschlag erhält und dann für mindestens 6,36 Millionen Euro Fiedler-Haus, Park-Hotel und Wölfel-Areal von der Kommune kaufen kann, entscheidet der Stadtrat am 27. Juli. Schon zuvor allerdings werden die Verhandlungsführer aus dem Wirtschafts- und dem Baureferat ebenso eine Empfehlung aussprechen wie der Projektbeirat, in dem unter anderem Vertreter von Handel und Bürgerinitiative auf dem Laufenden gehalten wurden.

Dem Vernehmen nach ist das Rennen außerordentlich eng, Grundlage der Entscheidung wird ein von der Stadt festgelegtes Punktesystem sein. Will heißen: Wer die in der Ausschreibung geforderten Kriterien am besten erfüllt, heimst die meisten Zähler ein. Auch der Preis spielt dabei allerdings seine Rolle — denn für jede mehr gezahlte Million gibt es Bonuspunkte.

Auf derartige Vorgaben muss Miro Vorbauer keine Rücksicht nehmen, denn ihm gehört sein Wunschobjekt bereits. Wie berichtet, hatte der Chef des Grünwalder Immobilienunternehmens TKN Mitte April das City-Center erworben, voraussichtlich ab Herbst will er das 26 Jahre alte Einkaufszentrum auf Vordermann bringen. Alle Voraussetzungen — inklusive der Finanzierung des 50 Millionen Euro verschlingenden Umbaus — sind laut Vorbauer erbracht; im Lauf des Julis soll der Stadt Fürth auch der Bauantrag vorliegen.

40 seiner Kräfte, so Vorbauer auf FN-Anfrage, tüfteln derzeit am Projekt, zwei seiner Architekten sind ständig vor Ort und „arbeiten täglich mit dem städtischen Bauamt Hand in Hand“. Kniffliger als erwartet sei indes der Umbau der Haustechnik. Momentan stehe deshalb auf der Kippe, ob der anvisierte Eröffnungstermin Herbst 2012 zu halten ist. Eventuell müssen die Fürther doch bis zum Frühjahr 2013 auf ein runderneuertes City-Center warten.

Während die Veranstaltung heute Nachmittag nichtöffentlich stattfindet, lädt die Bürgerinitiative „Bessere Mitte“ alle Interessierten heute Abend dazu ein, sich über die Planungen für den Einkaufsschwerpunkt zu informieren. Um 20 Uhr wird die BI im DGB-Haus, Königswarterstraße 16, auch ihren Favoriten unter den Investoren benennen.