Die Suppenkellner bitten zu Tisch

5.12.2013, 00:00 Uhr

Wie die Suppe, so die Musik der Drei, ein Mix aus vielen Zutaten. Bereits die Kombination aus Gitarre (Klaus Jäckle), Fagott (Wolfgang Pessler), Kastagnetten und Tanz (Andrea Grüner) mutet auf den ersten Blick etwas außergewöhnlich an. Wenn dann der Abend noch mit der Frage beginnt: „Was haben Mozart, Flamenco und Gemüsesuppe gemeinsam?“, ist man schon sehr gespannt, was da wohl kommen mag. Doch wie die unterschiedlichen Zutaten des kulinarischen Vorbilds, fügen sich auch die einzelnen Teile der musikalischen Gazpacho zu einem harmonischen Ganzen zusammen. Kleine humorvolle Texte, die der vor neun Jahren verstorbene fränkische Autor Ralf Huwendiek noch für das Projekt geschrieben hat, verbinden raffiniert die einzelnen Programmpunkte.

Erste Zutat des Abends ist Mozarts Fandango aus der „Hochzeit des Figaro“. Wir sind im spanischen Sevilla, und auch die verwirrende Handlung aus Liebschaften und Intrigen passt: wieder eine Art Gazpacho. Weiter geht’s in das heiße Zentrum Spaniens, wo Don Quijote einst in La Mancha gegen die Windmühlen kämpfte. Mit Isaac Albéniz’ berühmtem Gitarrenstück „Asturias“ wird des Ritters Ritt durch die karge Landschaft vorm geistigen Auge lebendig, schon gleich, wenn Jäckles geniales Gitarrenspiel von Grüners rasant gespielten Kastagnetten begleitet wird.

Mit virtuosen Gitarren- und Fagott-Soli reist das Trio quer durch Jahrhunderte und Länder, landet aber immer wieder in Andalusien, dem Ursprung der Gazpacho und des Flamenco. Den Beweis, dass sie den Tanz perfekt beherrscht, bleibt Grüner, die in Nürnberg die Tanzschule und Kleinkunstbühne „Aire Flamenco“ betreibt, nicht lange schuldig. Energiegeladen und ausdrucksstark tanzt sie zur Farucca „Danza del Molinero“ von Manuel de Falla und schwingt kunstvoll ihr knallrotes Tuch, als würde sie nicht in Veitsbronn, sondern in der Stierkampfarena stehen. Es dauert nicht lang, bis das Publikum den grauen November draußen vor der Tür vergessen und sich dieser abwechslungsreichen Gazpacho hingegeben hat. Leider gönnten sich nur zwei Dutzend Zuhörer diesen Genuss. Dennoch war die Stimmung so gut, dass das Trio am Ende noch einen Nachschlag auftischen musste.

Wer doch einmal auf den Geschmack von Gazpacho kommen möchte, muss am 25. Januar ins Casa de la Trova nach Wendelstein reisen. Wer Lust auf Flamenco-Rhythmen und südländische Musik bekommen hat, wird am 28. Dezember abermals in der Veitsbronner Halle 96 fündig — beim Konzert von Sängerin Suzan Baker und Gitarrist Dennis Lüdicke.

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