Die Zenn soll lebendiger werden

28.8.2019, 18:23 Uhr
Die Zenn soll lebendiger werden

© Archivfoto: Thomas Scherer

  Fast 50 Kilometer ist die Zenn lang von der Quelle in der nördlichen Frankenhöhe bis zu ihrer Einmündung in die Regnitz. Nebengewässer sind Im Landkreis Fürth Ulsenbach, Erlach und Fembach. Biologen und Hydrologen haben genau hingesehen ins Wasser und an das Ufer. Sie können nun konkretisieren, was dem Flüsschen fehlt und was es wieder haben sollte, um als naturnah zu gelten: Fische wie Forellen, Nasen oder Mühlkoppen sollten dort schwimmen. Doch sie sind selten anzutreffen. "Mäßig" nennen Fachleute die Fischbestände.

Folgen für Vogelwelt

Auch Bachflohkrebse, Steinfliegen oder Wasserschnecken entdeckten sie kaum. Das hat Folgen für die Vogelwelt, die an Gewässern ihr Futter findet. Was außerdem gegen einen guten Zustand spricht, sind die fehlenden Makrophyten, ein moosartiger Bewuchs, der Wasserlebewesen als Nahrungsgrundlage dient.

Insgesamt wird der ökologische Zustand unter der Kategorie "mäßig" erfasst. Und auch die chemische Untersuchung des Wassers kommt nur auf das Resultat "nicht gut": Die Nitratwerte im Zennwasser sind zu hoch, ebenso der Phosphoreintrag. Dies führt zu einer übermäßigen Algenblüte. Die Landwirtschaft und ihr Einsatz von Dünger gelten dafür als die Hauptverantwortlichen.

All die Probleme will das Wasserwirtschaftsamt bis spätestens 2027 lösen und hat dazu ein sogenanntes Umsetzungskonzept entwickelt. "Dazu ist Grunderwerb nötig", sagt Andreas Lebender, Sachgebietsleiter Gewässerentwicklung bei der Ansbacher Behörde. Uferstreifen längs der Bäche und Flüsse sollen als Puffer verhindern, dass Nährstoffe ins Gewässer gelangen. Auch Ausschwemmungen durch die Bodenbearbeitung und Erosion können so minimiert werden.

Eigentlich müssen Landwirte, als eine Folge des Volksbegehrens zum Artenschutz, schon ab 1. August einen Fünf-Meter-Abstand zu Gewässern einhalten. Bei staatlichen Grundstücken, die verpachtet sind, beträgt das Abstandsgebot sogar zehn Meter. Damit dies wirklich eingehalten wird, wäre man bei einem Kauf der Randstreifen auf der sicheren Seite.

Wichtig ist es, ebenso Querriegel, die in Form von Wehren oder Staustufen vorhanden sind, zu entfernen. Sie hindern Fische an ihren Wanderungen.

Lockerer Bewuchs

Wenn diese beiden Voraussetzungen erfüllt sind, renaturiere sich der Fluss oft von selbst, erläutert Lebender. Menschliche Eingriffe sind bei der Uferbewirtschaftung kaum mehr nötig. Das Pflanzen von Gehölzen an einigen Uferabschnitten, darunter Röhricht und Hochstauden, folgt noch. Außerdem soll an der Zenn an einigen Stellen das massive Mauerwerk, das das Flussbett begrenzt, entfernt werden.

Aktuell hat das Ansbacher Amt noch den Ankauf von Uferstreifen längs der Zenn und ihrer Nebengewässer im Visier. So weit diese schon in öffentlichem Besitz sind, meist gehören sie den Kommunen, beraten die Experten der Behörde die Gemeinden über mögliche Verbesserungen.

InfoÜber die Pläne des Wasserwirtschaftsamts können sich Bürger informieren unter www.wwa-an.bayern.de.

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