Digitale Verwaltung: Fürth macht einen Anfang

27.1.2020, 06:00 Uhr
Bei manchen Angelegenheiten ist der Gang zur Behörde, wie hier im Bürgeramt Süd, nicht mehr möglich.

© Wolfgang Händel Bei manchen Angelegenheiten ist der Gang zur Behörde, wie hier im Bürgeramt Süd, nicht mehr möglich.

Mit dem neuen Bürgerservice-Portal (BSP) der Stadt können die Fürther Verwaltungsdienstleistungen mit einem PC, Tablet oder Smartphone rund um die Uhr in Anspruch nehmen, ohne in der Amtsstube erscheinen zu müssen. Viel ist es noch nicht, was sich von A bis Z, also inklusive Bezahlvorgang (Giropay) online erledigen lässt. Die neue Plattform, heißt es aus dem Rathaus, ermöglicht zunächst die Bestellung von Geburts-, Heirats-, Sterbe und Lebenspartnerschaftsurkunden. Auch wenn das nur vier Dokumente sind: Laut Rechts- und Ordnungsreferent Mathias Kreitinger handelt es sich um oft gewünschte Dienstleistungen. Ihre Abwicklung via Internet, sagt er, habe zwei positive Effekte: Sie erspare Bürgern Behördengänge und beschleunige Verwaltungsabläufe.

Kreitinger bezeichnet das Bürgerservice-Portal, das von nun an sukzessive ausgebaut werden soll, daher als "großen Schritt". Und Fürths Digitalisierungsbeauftragter Hauke Traulsen schwärmt, es sei ein "wichtiger erster Bestandteil" im Bereich E-Government.

Auf die Frage, warum Fürth einen solchen Service nicht schon früher angeboten hat, antwortete Stadtsprecher Norbert Mittelsdorf, der Stadt habe dafür bisher das Personal gefehlt. Alle Aufgaben rund um Digitalisierung, Dokumentenmanagement, Datenschutz, IT-Sicherheit und -Koordination wurden erst 2019 im Amt für Organisation und Digitalisierung gebündelt, und erst seit Sommer 2019 hat die Stadt mit Traulsen einen Verantwortlichen.

Online-Termine bald möglich

Das Bürgerservice-Portal ist auf der Internetseite der Stadt zu finden. Neben den genannten Urkunden lassen sich dort Führungszeugnisse und Auszüge aus dem Gewerbezentralregister beantragen. Der Kunde wird dafür weitergeleitet zum Online-Portal des Bundesamts für Justiz und benötigt in diesen Fällen einen neuen Personalausweis mit eID-Funktion.

Einen weiteren "Meilenstein beim Ausbau des E-Governments" kündigt die Stadt auch schon an. In den kommenden Wochen soll demnach mit der Online-Terminvergabe ein Service an den Start gehen, der einen viel kritisierten Missstand beheben könnte. Denn: Im Fürther Bürgeramt müssen die Leute im Schnitt 80 Minuten warten, bevor sie an der Reihe sind.

Noch steht nicht fest, ab wann online Termine zu bekommen sind. Die Stadt will das rechtzeitig bekanntgeben. Beschränken wird sich dieses Angebot vorerst aber auf die Bereiche Personalausweis und Reisepass, Kinderreisepass, Meldeangelegenheiten, Beantragung von Führungszeugnissen und Gewerbezentralregisterauszügen sowie Beglaubigungen.

Referent Kreitinger verspricht sich nicht nur hiervon eine "deutliche Entspannung", sondern auch von der nach der Umbauphase unmittelbar bevorstehenden Wiedereröffnung des Bürgeramts Nord. Am Montag, 3. Februar, lässt es sich von 16 bis 18 Uhr bei einem "Tag der Offenen Tür" besichtigen. Ab Dienstag, 4. Februar, beginnt dann der normale Betrieb "an vier und nicht mehr zwei Schalterarbeitsplätzen mit allen Dienstleistungen", wie Kreitinger betont. Geöffnet hat das Bürgeramt Nord dann nicht mehr nur an zwei Wochentagen, sondern von Montag bis Freitag täglich von acht bis 12 Uhr und dienstags auch von 14 bis 18 Uhr.

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