Digitale Vorträge: Wer hilft bei Gewalt gegen Frauen?

28.1.2021, 21:00 Uhr
Digitale Vorträge: Wer hilft bei Gewalt gegen Frauen?

© Foto: Armin Leberzammer

Gewalt hat viele Gesichter – mal ist sie handgreiflich, mal verbal, auch digital und ökonomisch kommt sie vor. Und besonders oft richtet sich Gewalt nach wie vor gegen Mädchen und Frauen. Gerade in der derzeitigen Corona-Krise sind soziale Kontakte eingeschränkt – und Fachleute befürchten, dass Konflikte und häusliche Gewalt zunehmen.


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Um dem zu begegnen, bieten die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Fürth und die Präventionsbeamtin der Fürther Kriminalpolizei im Februar eine digitale Vortragsreihe an. Die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldungen müssen vorab an die städtische Gleichstellungsstelle (gst@fuerth.de) gerichtet werden, die Interessierten am Vortragstag die Einwahldaten zusendet.

Referentin ist jeweils um 18 Uhr Kriminalhauptkommissarin Annegret Steiger, Präventionsbeamtin und örtliche Beauftragte für Kriminalitätsopfer der Kriminalpolizeiinspektion Fürth. Los geht es am Dienstag, 2. Februar, mit dem Thema

Gewalt am Arbeitsplatz.

Dabei wird ein breites Spektrum beleuchtet – von anzüglichen Blicken über diskriminierendes Verhalten bis hin zu Hasstiraden oder auch sexueller Belästigung und dem Empfangen von unanständigen Bilddateien. All dies ist nicht nur ein Fall für die Gleichstellungsstelle (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz AGG), oft werden einer oder mehrere Straftatbestände aus dem Strafgesetzbuch erfüllt.

Eine Stunde lang erläutert Steiger Rechte und Handlungsmöglichkeiten: Welche Formen der Belästigung gibt es, welche Hilfsangebote stehen Opfern zur Verfügung?

Ab wann ist es Stalking?

Mit Stalking befasst sie sich am Donnerstag, 4. Februar, 18 Uhr – jenem Verhalten also, bei dem Frauen dauerhaft belästigt werden, bei dem ihnen aufgelauert oder bei dem sie verfolgt werden. Manchmal werden Betroffene auch mit Nachrichten in den sozialen Netzwerken, mit E-Mails oder Geschenken regelrecht bombardiert.

Seit 2007 ist Stalking nach Paragraph 238 des Strafgesetzbuchs ein Straftatbestand – doch ab wann ist die Belästigung Stalking, wie erfolgen die Belästigungen, wer sind die Täter und wer sind die Opfer? Wie kann man sich verhalten und welche polizeilichen Maßnahmen sind möglich? Fragen, die in diesem Vortrag behandelt werden sollen.

Um Opferschutz und häusliche Gewalt geht es am Montag, 8. Februar, 18 Uhr. Wer in den vertrauten vier Wänden angegriffen, geschlagen oder sogar sexuell missbraucht wurde, leidet darunter oft besonders. Im erneut einstündigen Vortrag werden die polizeilichen Maßnahmen und Wege aufgezeigt, es wird benannt, wo es Beratung und Unterstützung gibt.


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Am Mittwoch, 10. Februar steht das Thema Selbstbehauptung und Selbststärkung im Fokus: Wie kann ich Menschen begegnen, die mir Angst machen – sei es mit anzüglichen Blicken, Beschimpfungen, Drohungen oder sogar mit körperlicher Gewalt? Einen wichtigen Beitrag leisten hier Selbstbehauptungs- und Selbststärkungskurse.

Da es um die psychische Wehrhaftigkeit geht, sind vor allem weitergehende Informationen von Bedeutung, die das Sicherheitsgefühl stärken. Eine wichtige Voraussetzung ist, so Steiger, die mentale Auseinandersetzung mit der gefährlichen Situation: Man müsse seine Sinne schärfen und unangenehme Gefühle bei sich ernst nehmen.

Hilfe und Beratung bieten auch das Frauenhaus Fürth (Telefon 1 30 90 50 6 und 0179/2 66 13 66) und der Weiße Ring (Telefon 0151/55 16 46 70), das Bundeshilfetelefon 08000/116 016 und das Frauenhaus Fürth, Telefon 72 90 08, an.