Digitalisierung: Fürther Schulen können bald iPads verleihen

20.9.2020, 10:00 Uhr
Digitalisierung: Fürther Schulen können bald iPads verleihen

© Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Als der Corona-Lockdown im März alle Schüler zum Unterricht daheim zwang, wurde schmerzlich klar, dass dieses Unterfangen bei manchen Familien schon an der technischen Ausstattung scheitert. Einige Kinder konnten auf gar kein Laptop oder Tablet zugreifen, andere mussten sich ein Gerät mit Eltern oder Geschwistern teilen, bei manchen fehlte der Zugang zum WLAN.


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Um zumindest das Problem um die so genannten mobilen Endgeräte möglichst schnell zu lösen, beschloss der Fürther Stadtrat bereits Ende Juni, mindestens tausend iPads anzuschaffen. Knapp 785.000 Euro stellte das Kultusministerium der Stadt Fürth dafür zur Verfügung.

Das Geld stammt aus dem 550 Millionen Euro umfassenden Fördertopf "Digitalpakt Schule" , mit dem Bund und Länder auch Schüler aus sozial schwachen Familien mit der nötigen Technik unterstützen .

Inzwischen, kurz nach Beginn des neuen Schuljahrs, steht fest: Die Fürther Schulen konnten mit dem bereitgestellten Geld mehr iPads als zunächst gedacht anschaffen. 1400 Geräte, sagt Markus Braun auf FN-Nachfrage, sind es jetzt. "Ein Befreiungsschlag" sei das, so der Schulreferent. 531 davon sind vom Anbieter bereits vorbereitet worden und werden wohl kommende Woche geliefert.

Ein IT-Dienstleister präpariert die Geräte dann noch so, dass verschwundene Geräte geortet werden können und dass man die Tablets nur für Lernzwecke und nicht etwa zum Spielen nutzen kann. Braun geht davon aus, dass die iPads spätestens Anfang Oktober an den knapp 40 Fürther Schulen verteilt werden. Sukzessive sollen dann bis zum Jahresende alle 1400 Stück zur Verfügung stehen.

Abfrage der Bedürfnisse

Welche Einrichtung wie viele iPads bekommt, wurde durch eine Abfrage der Stadt ermittelt. Jede Schule musste angeben, wie viele Familien auf Unterstützungsleistungen, also beispielsweise Hartz IV, angewiesen sind. Sie sind berechtigt, ein Leih-iPad zu erhalten. Momentan ermittle das Schulamt noch die genauen Zahlen aus dieser Befragung, sagt Braun.

Er geht aber davon aus, dass mehr als 1400 Geräte nötig sein werden.Zwar ist der Fördertopf dafür derzeit ausgeschöpft, doch Braun gibt sich optimistisch. " Für die Digitalisierung steht immer wieder eine Anhebung der Mittel in der Diskussion. In diesem Fall würde die Stadt aktiv werden."

Das hat die Max-Grundig-Schule bereits gemacht. Die Fach- und Berufsoberschule in der Südstadt hat bereits im Juli eine Online-Befragung in den elften Klassen durchgeführt. Sie wollte wissen, wie es um die Ausstattung der Schüler daheim bestellt ist. Das Ergebnis: Fast alle 143 Befragten verfügen über einen PC oder ein Laptop zuhause.

60 Prozent von ihnen haben uneingeschränkten Zugriff darauf. Die wenigen, die kein solches Gerät haben, könnten sich vorstellen, eines zu kaufen oder zu leasen. Für Familien auch anderer Klassen, denen dies finanziell nicht möglich ist, hat die Schule nun in Eigenregie 50 iPads angeschafft. Sie werden ausgegeben, sollte Unterricht wieder daheim stattfinden müssen.


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Die Mittel dafür hat die Schule selbst angefordert. Sie ist nämlich ein Sonderfall, weil ihre Schüler nur zu 50 Prozent aus dem Stadtgebiet kommen. Die andere Hälfte lebt im Landkreis Fürth bzw. Neustadt/ Aisch. Daher kommen auch die Gelder aus verschiedenen Töpfen.

Demnächst möchte sich die Schule, die in Sachen Digitalisierung schon länger vorne mit dabei ist, an einer europaweiten Ausschreibung für die digitale Ausstattung für Klassenzimmer beteiligen. Schon jetzt geht sie in diesem Bereich ungewöhnliche Wege.

Weil einige Lehrerinnen momentan nicht unterrichten dürfen, weil sie schwanger sind oder zu einer Risikogruppe gehören, werden sie per Video in die Klasse zugeschaltet und vermitteln so den Unterrichtsstoff.

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