Dreharbeiten im Steiner Palm Beach: "Stell dich deiner Angst!"

2.6.2019, 16:00 Uhr
Dreharbeiten im Steiner Palm Beach:

© Foto: Armin Leberzammer

Immer wieder steigt Falk Stirkat die glitschigen Stufen hinauf zum Drei-Meter-Sprungturm. Dass ihm die kleine Klettereinlage keinen allzu großen Spaß macht, sehen sogar die Badegäste, die nur mal kurz in die Steiner Schwimmhalle hineinspitzen.

Stirkats Abneigung ist verständlich, schließlich leidet er unter Höhenangst – und da reichen eben oft schon ein paar Meter über einer Wasserfläche aus, um Panik oder zumindest ein unübersehbares Unwohlsein auszulösen. Trotzdem geht er immer wieder den Weg nach oben, denn für so einen Fernsehdreh braucht es ja dasselbe Motiv aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

Man erwartet das Schlimmste

Seit geraumer Zeit ist Notfallmediziner Stirkat gemeinsam mit Pablo Hagemeyer, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, mit "Docpod – der Podcast, der Leben retten kann" auf www.nordbayern.de, dem Internetangebot unseres Verlags, zu hören. Dank der Dreharbeiten im Palm Beach werden die beiden bald auch zu sehen sein: im Fernsehsender Health-TV.

Die Dreharbeiten ziehen sich einen ganzen Tag. Zum einen sitzt nicht jede Aufnahme gleich beim ersten Mal. Zum anderen ist da sein kongenialer Gefährte Pablo Hagemeyer, der als Psychologe immer wieder fordert, sich seinen Ängsten zu stellen. "Höhenangst ist eine Erwartungsangst", erläutert er, "man erwartet eben immer das Schlimmste". Anthropologisch betrachtet, haben Ängste natürlich ihre Berechtigung: Ein Sturz aus zehn Metern oder mehr wird wahrscheinlich die letzte Lebenserfahrung gewesen sein, und auch dass man sich vor Spinnen oder Schlangen fernhält, ist ja nicht ganz unbegründet. Nehmen die Ängste jedoch überhand – oder will man sie einfach nur aus persönlichem Antrieb loswerden – "muss man irrationale Vorstellungen durch reale Erfahrungen korrigieren", erklärt Hagemeyer.

Verglichen mit dem Tag zuvor, ist der Dreh im Palm Beach aber fast so etwas wie ein Tag zum Ausspannen. Es ist mollig warm, ein paar Meter entfernt lockt die Bar für ein kleines Päuschen, und überhaupt haben Stirkat, Hagemeyer und das fünfköpfige Fernsehteam ein Dach über dem Kopf.

Graupel auf der Hängebrücke

Am Vortag war alles anders. Da war die Truppe auf einer Hängebrücke im Schwarzwald, der Wind peitschte ihnen Regentropfen und Graupel um die Ohren – eine spätwinterliche Erfahrung.

Für das neue Sendeformat wollen sich Falk Stirkat und Pablo Hagemeyer, die im vergangenen Jahr mit dem Health Media Award, einem bundesweit ausgeschriebenen Medizin-Kommunikationspreis, ausgezeichnet wurden, künftig stets neuen Herausforderungen stellen.

Dabei dürfte es dann aber nicht immer so unwirtlich wie über den Abgründen des Schwarzwalds zugehen. Das lässt zumindest die Themenliste erahnen, die die beiden aufzählen: Die reicht von Darmgesundheit, Herz-Lungen-Wiederbelebung über Pflegenotstand und Notaufnahme bis hin zu Cannabis. Gesendet wird DocPodTV dann voraussichtlich ab Herbst.

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