Dringend: Fürther Unternehmen suchen Azubis

14.11.2019, 16:00 Uhr
Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage geht auf dem Ausbildungsmarkt immer weiter auseinander.

© dapd Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage geht auf dem Ausbildungsmarkt immer weiter auseinander.

Vor zehn Jahren sah die Lage auf dem Ausbildungsmarkt noch ganz anders aus. Seitdem ist die Zahl der jungen Leute, die eine Lehrstelle suchen, stetig gefallen, während das Angebot der Betriebe um satte 70 Prozent zugenommen hat. Dass Unternehmen leer ausgehen und am Ende ohne Azubi oder Azubine dastehen, ist längst keine Seltenheit mehr.

Nach Angaben der Agentur für Arbeit hatten Unternehmer in Fürth über das Ausbildungsjahr hinweg 1060 Lehrstellen gemeldet und damit noch einmal 18 mehr als im Vorjahr. Für eine Ausbildung hatten sich allerdings nur 921 junge Frauen und Männer interessiert.

Zum Stichtag am 30. September blieben 182 Lehrstellen unbesetzt. Dem gegenüber standen 42 Suchende ohne Ausbildungsvertrag. Bei den jungen Leuten tue sich zwischen Wunsch und Wirklichkeit bisweilen eine große Kluft auf, sagt Thomas Dippold, Geschäftsführer der Arbeitsagentur in Fürth. "Wir haben es mit ihren Wünschen, den Vorstellungen der Eltern und den Anforderungen der Betriebe zu tun. Das kann dazu führen, dass viele Unternehmen kaum oder gar keine Nachwuchskräfte finden, obwohl rein rechnerisch Bewerber vorhanden sind."

Alle wollen nur das eine

Dippold zufolge stehen bei den jungen Leuten nach wie vor einige wenige altbekannte Lehrberufe besonders im Fokus – und das bei rund 350 anerkannten Berufsausbildungen in Deutschland. Im abgelaufenen Ausbildungsjahr haben sich 42 Prozent der Suchenden auf zehn Lehrberufe konzentriert. Am beliebtesten: die Ausbildung "Kaufmann/Kauffrau im Büromanagement". Von den Betrieben dagegen wurden am meisten Aspiranten für die Ausbildung "Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel" nachgefragt. Hier blieben 22 Prozent der Stellen unbesetzt. "Das alles zeigt mir", so Dippold, "dass wir richtig damit liegen, wenn wir junge Menschen und auch die Eltern noch früher als bisher über mögliche Ausbildungsberufe informieren und beraten wollen."

Dabei sei es wichtig, Alternativen aufzuzeigen und Klischees von Männer- und Frauendomänen aufzubrechen. Ziel der Arbeitsagentur sei, "das vorhandene Bewerberpotenzial besser auszuschöpfen" und Ausbildungsabbrüche möglichst zu vermeiden. Ein Instrument, um Jugendliche aller Schularten zu erreichen, sei die "lebensbegleitende Berufsberatung".

Nicht nur in der Stadt, auch im Landkreis Fürth musste der Einzelhandel die meisten unbesetzten Lehrstellen verzeichnen. Umgekehrt gab es 30 Bewerber für lediglich sechs Ausbildungsplätze als Fachinformatiker-Systemintegration. Zwischen Bibert und Zenn hatten sich insgesamt 691 junge Frauen und Männer für eine Ausbildung interessiert, 15 weniger als im Vorjahr. Die Betriebe hatten 556 Lehrstellen gemeldet, ein Plus von 53 Stellen. 112 davon blieben unbesetzt. Auf der anderen Seite waren nur noch zehn Suchende ohne Ausbildungsvertrag.

 

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