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Drittimpfungen in Fürth starten: Wer ist jetzt dran?

26.8.2021, 08:50 Uhr
Nicht nur in den Seniorenheimen, auch im Impfzentrum werden jetzt Auffrischungsimpfungen verabreicht. Es ist aber klar festgelegt, wer sie bekommen kann.

© Hans-Joachim Winckler Nicht nur in den Seniorenheimen, auch im Impfzentrum werden jetzt Auffrischungsimpfungen verabreicht. Es ist aber klar festgelegt, wer sie bekommen kann.

Ein Zirndorfer Seniorenheim macht den Anfang: Dort beginnt das Impfzentrum heute mit den Auffrischungsimpfungen für Bewohnerinnen und Bewohner: Nach und nach werden die Impfteams in den kommenden Wochen auch in die anderen Senioren- und Pflegeheime in Stadt und Landkreis gehen, außerdem in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung sowie Intensivpflege-Wohngruppen.

Auffrischungsimpfungen werden von Experten bislang für ältere Menschen und bestimmte Risikopatienten (mit Immunschwäche oder -suppression) empfohlen. "Nach einem halben Jahr geht das über die Impfung erworbene Antikörper-Level vor allem bei sehr alten Menschen deutlich runter", erklärte kürzlich etwa der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité. Da sich das Coronavirus in Heimen schnell verbreiten kann, stehen sie zu Beginn der Drittimpfungen besonders im Fokus.

Weil alle Formulare neu auszufüllen sind, ist die Organisation der Termine mit einigem Aufwand verbunden. Bei Bewohnern mit Betreuern braucht es zum Beispiel deren Einverständniserklärung. In manchen Heimen haben 70 Prozent der Senioren einen Betreuer, sagt Sebastian Habicht von der AGNF, die das Fürther Impfzentrum betreibt.

Drittimpfungen werden nach den Beschlüssen der Gesundheitsministerkonferenz vorerst außerdem auch Menschen angeboten, die 80 Jahre oder älter sind, sowie Pflegebedürftigen, die zuhause versorgt werden. Voraussetzung ist stets, dass die zweite Impfung mindestens sechs Monate zurückliegt.

Menschen ab 80, die eine Auffrischung wünschen, können sich an den Hausarzt oder ans Impfzentrum wenden. Sie können auch ohne Termin im Zentrum vorbeikommen – am besten am Standort in Fürth, Rosenstraße 16-20, weil für die Dokumentation auf die alten Akten zurückgegriffen werden muss, so Habicht. Für Pflegebedürftige, die daheim wohnen, dürfte der Hausarzt die bessere Wahl sein, da das Impfzentrum die mobilen Teams nicht zu einem Termin rausschickt, sondern erst mehrere Adressen sammeln würde.

Welcher Impfstoff kommt zum Einsatz? Diejenigen, die mit Biontech oder Moderna immunisiert wurden, erhalten auch beim dritten Mal das gleiche Präparat. Diejenigen, die mit Astrazeneca geimpft wurden, bekommen einen mRNA-Impfstoff, also Biontech oder Moderna. Beide sollen einen noch höheren Schutz vor der Delta-Variante bieten.

3G-Regel gilt jetzt

In Fürth ist – anders als im Landkreis – derweil ein rascher Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz zu beobachten: Am Donnerstag lag der Wert laut Robert-Koch-Institut (RKI) in der Kleeblattstadt bereits bei 70,2 (Mitwoch: 67,7), im Landkreis bei 35,4 (Dienstag: 30,5). Vor einer Woche betrug er noch 28,0 und 18,7.

In Fürth gilt denn auch seit gestern die 3G-Regel. Wer nicht geimpft oder genesen ist, braucht für den Zutritt zu vielen Innenbereichen einen negativen Testnachweis, etwa beim Friseur, beim Sport oder im Lokal. Beides, die steigende Inzidenz und die 3G-Regel, könnten die Impfbereitschaft wieder steigen lassen.

Eine Rolle wird dabei wohl auch spielen, wie viel die Tests ab Oktober kosten werden, vermutet Habicht, und wie einfach es ist, sie zu machen. Da in den vergangenen Wochen kaum Nachweise verlangt wurden, haben viele Apotheken und private Anbieter das Testen eingestellt.

Die Nachfrage bei den mobilen Impfangeboten hat schon leicht angezogen, berichtet er. Neben dem Container auf der Freiheit gibt es den Impfbus und die beiden Impf-Rettungswagen, die wechselnde Standorte ansteuern. Pro Standort werden am Tag zwischen 35 und 100 Impfungen durchgeführt, darunter auch Zweitimpfungen. Das Niveau der Erstimpfungen sei insgesamt leider weiter niedrig. In der Rosenstraße zum Beispiel kommt man aktuell nicht über 100 am Tag – dabei hätte man Kapazitäten für viel mehr.

Mit Blick auf das Ferienende ist das Staatliche Schulamt dabei, den Bedarf an den Schulen abzufragen. Auf dieser Grundlage will die AGNF entscheiden, ob es Impfaktionen an den Schulen geben wird. Zurzeit seien jeden Tag Jugendliche im Haus, sagt Habicht. Das Impfzentrum hat bisher rund 1500 Kinder und Jugendliche unter 18 geimpft.

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