Drohnen sollen Schäden an Brücken aufzeigen

9.2.2016, 12:23 Uhr
Drohnen sollen Schäden an Brücken aufzeigen

© Foto: Athina Tsimplostefanaki

Das Zauberwort heißt Befliegen. Am Saarbrücker Fraunhofer-Institut für zerstörungsfreie Prüfverfahren (IZFP) wurde unter Regie des beide Institute leitenden Puschendorfer Physikers Randolf Hanke ein Oktocopter entwickelt, der mit verschiedenen Messgeräten ausgestattet werden kann. Beim Überflug kann er verborgene Schäden im Beton und an der Stahlarmierung mit Thermografie-Kameras, Ultraschallgeräten und Mikrowelle aufzeigen. Das ersetzt die mit Verkehrsbehinderungen verbundene Schadenssuche mit dem Presslufthammer.

BetoScan heißt das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Prüfverfahren. Wie Hanke auf Anfrage der Fürther Nachrichten erklärt, kann man mit den Techniken etwa das unerwünschte Eindringen von Feuchtigkeit und Korrosion in den Bauwerken feststellen – auch an schwer zugänglichen Stellen. Damit seien Rückschlüsse auf Alterung und Tragfähigkeit möglich. Hanke geht davon aus, dass die innovative Prüfmethode auch kostengünstiger ist als bisherige Verfahren. Dies vor allem, weil Schäden viel exakter lokalisiert werden könnten als beim Stochern im Ungewissen.

Derzeit laufen in Fürth noch Untersuchungen zur Haltbarkeit der Zirndorfer Brücke. Wie berichtet, ist sie so sehr beschädigt, dass sie komplett erneuert werden muss. Die Kosten werden — vor allem wegen der Schwierigkeit des Abbruchs über der Wasserstraße — auf bis zu 50 Millionen Euro geschätzt. Keine Rettung mehr gibt es auch für die deutlich kleinere Brücke der Südwesttangente über die Schwabacher Straße. Nur treten hier die Schäden weitaus deutlicher in Erscheinung als bei den korrodierten Stahltrossen im Inneren der Zirndorfer Brücke. An vielen Stellen platzt der Beton ab, und zwei der vier Tragpfeiler müssen mit Stahlmanschetten vor dem Zerbrechen bewahrt werden.

Halbseitige Großbaustelle

Auf 4,5 Millionen Euro schätzt Tiefbauamtsleiter Hans Pösl die Sanierungskosten der Tangentenbrücke. Weil der Brückenschlag aus zwei Teilen besteht, ist er halbseitig erneuerbar. Der Verkehrsfluss braucht dazu nur eingeengt und nicht ganz unterbrochen zu werden. Nach Abschluss der Planungen will man das Großprojekt im Herbst nächsten Jahres in Angriff nehmen. Geschätzte Bauzeit: etwa ein Jahr.

Zuvor aber steht die Erneuerung der Zennbrücke im Verlauf der Vacher Straße für rund sechs Millionen Euro auf Pösls Agenda. Auch hier ist ein Neubau erforderlich. Er soll flussaufwärts parallel zum alten Bauwerk entstehen, damit der Verkehr während der rund einjährigen Bauzeit weiter fließen kann. Als Baubeginn ist der 10. Oktober im Kalender des Tiefbauamts markiert. Nach den ärgerlichen Verzögerungen bei der Sanierung der Stauffenbergbrücke und der Vacher Regnitzbrücke hofft der Amtsleiter nun vor allem, „dass wir eine ordentliche Baufirma bekommen, die ihre Arbeit termingerecht erledigt“.

Mit über einjähriger Verzögerung ist jetzt das Ende der im August 2013 in Angriff genommenen Erneuerung der Vacher Regnitzbrücke in Sicht. Nur noch Anschlussstellen des Neubaus für 3,5 Millionen Euro an die Straße sind noch nicht fertig. Außerdem muss die Infra eine Gasleitung am Bauwerk befestigen. Dies ist, so Pösl, nur bei Temperaturen über fünf Grad möglich. Aus Sicherheitsgründen ist während der Gasleitungsarbeiten eine letzte Komplettsperre der Brücke vom 15. bis 25. März vorgesehen.

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