Drollig: In Veitsbronn hüpfen die Mini-Kängurus

13.4.2021, 14:00 Uhr
Drollig: In Veitsbronn hüpfen die Mini-Kängurus

© Foto: Florian Burghardt

"Am besten keine schnellen Bewegungen und nicht laut rufen, sonst flitzen sie davon", rät Norbert Lux, als er sein Känguru-Gehege aufsperrt. Vor dem Haus des Veitsbronners steht eine Holz-Skulptur dieser Tierart, die so typisch ist für Australien. Dass im dahinterliegenden Garten aber quicklebendige Bennett-Wallabys daheim sind – das denken wohl die wenigsten.

Befolgt man Lux' Ratschläge, sind die Tiere zutraulich, kommen neugierig näher und lassen sich sogar streicheln. Das kann natürlich auch daran liegen, dass gerade Frühstückszeit ist. Einmal am Tag kippt Lux einen großen Eimer mit zerbrochenem Mais und Kaninchen-Kraftfutter im Gehege aus.

Dazu gibt es Mohrrüben und trockenes Brot. "Besonders gern fressen sie außerdem das abgemähte Gras von meinem Rasen. Das ist ganz praktisch", sagt Lux, der hauptberuflich die ökologische Nachhaltigkeit von Unternehmen und Produkten zertifiziert. Bis Anfang der 2000er ging er indes einer Beschäftigung nach, die seine spezielle Tier-Passion erklärt: Lux war Veranstalter für Australien-, Neuseeland- und Südseereisen.

In Down Under kennt er sich bestens aus, er bereiste den Kontinent schon als Student in den 70er Jahren und schrieb einen Reiseführer darüber. Täglich mit Australien zu tun zu haben, das hat er sich auch nach der Geschäftsaufgabe nicht nehmen lassen.

Knapp 20 Jahre ist es her, dass er sich bei einem Pottensteiner Züchter drei der Bennett-Wallabys besorgte, die in Südaustralien und Tasmanien beheimatet sind. Dort herrschen, so Lux, nahezu die gleichen klimatischen Bedingungen wie in Franken. "Temperaturen bis minus 20 Grad sind für die Tiere kein Problem."

Keine besonderen Haltungsvorschriften

Etwa 50 bis 60 Zentimeter groß und bis zu 14 Jahre alt können sie werden. "Anders als oft vermutet, gibt es hierzulande keine besonderen Haltungsvorschriften für Kängurus. Das liegt daran, dass es sich bei ihnen nicht um gefährliche Wildtiere handelt, sondern um zahme Pflanzenfresser", erklärt Lux.

Die Haltung sei im Prinzip so einfach wie bei Hasen. Ein zwei Meter hoher Wildzaun säumt das 2000 Quadratmeter große Gehege. Wenn der Veitsbronner im Urlaub ist, übernehmen seine Kinder oder aber Bekannte das Füttern. Vereinzelt sind ihm auch schon Tiere ausgebüxt – Extratouren, die sogar überregional für Schlagzeilen sorgten, weil Spaziergänger überrascht von vorbeihoppelnden Kängurus berichtet hatten. Allerdings wurden die Tiere bisher immer wieder zurückgebracht. Nur hin und wieder verkauft Lux eines davon an andere private Halter weiter.

Um die Beuteltiere nicht übermäßig zu strapazieren, dürfen normalerweise nur Verwandte und Freunde ans Gehege. Vereinzelt stimmt er dem Besuch von Schulklassen zu. "Es soll aber halt kein Zoo daraus werden", so Lux.

Mittlerweile nennt er eine Gruppe von 18 ausgewachsenen und fünf Jungtieren, die erst wenige Wochen alt sind, sein Eigen. Drollig anzuschauen ist es, wenn die Kleinen nur Kopf und Arme aus dem Beutel der Mutter strecken und zum ersten Mal an Karotten knabbern.

Beim jüngsten Wurf gab es Außergewöhnliches zu vermelden: Nachdem ein Junges von seiner Mutter verstoßen worden war, nahm es eine andere kurzerhand auf. Deren eigener Nachwuchs teilt sich seitdem den Beutel mit dem Findelkind, ebenso wie die Muttermilch.

Wenn beide gleichzeitig aus dem Beutel lugen, bietet sich ein seltenes Bild: Denn Mehrlingsgeburten sind bei Kängurus fast ausgeschlossen – eine weitere Besonderheit, um die Veitsbronn nun reicher ist.

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