Ehrung für einen großen Sohn Steins

20.12.2019, 06:44 Uhr
Ehrung für einen großen Sohn Steins

© Andreas Brettreich

Wer Arbeiten des Kunstprofessors nicht kennt, der braucht nur in den Steiner Stadtpark zu spazieren. Dort steht unübersehbar eines von Knaupps Werken: die "Große Hülle". Das 18 Meter lange orangefarbene Wellengebilde "macht Energie sichtbar", sagt der Künstler über seine Stahlplastik.

Besonders freut ihn, dass sie dort Platz gefunden hat, wo er als Kind gespielt habe. Der heute 84-Jährige entstammt einer alten Steiner Familie und hat bis zu seinem 21. Lebensjahr in der Faberstadt gelebt.

Leben, Tod und Energie – das sind die drei Themen, die untrennbar mit dem Werk Werner Knaupps verbunden seien, sagte Kulturamtsleiter Markus Schäfer in der Laudatio für den Preisträger. Auf vielfältige Weise habe Knaupp sich damit auseinandergesetzt und dabei existenzielle Erfahrungen gemacht. Wüsten, Ozeane, Vulkane erlebte er auf zahllosen Reisen. Er suchte extreme Situationen: im Sterbehaus der Mutter Teresa in Kalkutta oder als Hilfspfleger in einem Nervenkrankenhaus. All das beeinflusste Knaupps künstlerisches Schaffen – Leben und Tod und die dazwischen fließende Energie.

Bürgermeister Kurt Krömer, der den Preis überreichte, gratulierte und befand, die Stadt könne stolz sein, einen so bedeutenden Künstler hervorgebracht zu haben.

In seiner Dankesrede erzählte der Geehrte eine kleine Anekdote. In Stein nämlich hat er als Junge sein erstes Künstlerhonorar erhalten. Als ein Zirkus in der Stadt gastierte, zeichnete er die beiden Elefanten der Truppe. Als ihn ein Mann fragte, was er für die Zeichnung wolle, erwiderte er: fünf Mark. Es war der Zirkusdirektor, der ihm schließlich sogar 25 Mark und dazu noch ein paar Freikarten gab.

"Ich hatte solches Glück", sagte der Professor, denn nach dem Besuch der Kunstakademie Nürnberg war es ihm rasch gelungen, zum etablierten Künstler aufzusteigen. Werke von Knaupp stehen heute nicht nur im Neuen Museum Nürnberg, in der Galerie im Lenbachhaus in München, sondern auch im weltberühmten MoMa, dem Museum of Modern Art in New York.

Seine Geburtsstadt hat er nie vergessen ("Ich bin sehr geerdet"). Dort hatte er ebenfalls schon eine große Ausstellung zum 700. Geburtstag Steins im Jahr 1996.

Das Preisgeld, das die Stadt Stein und die Sparkasse Fürth aufbringen, will der Professor, der heute mit seiner Frau Barbara in Altdorf lebt, für eine medizinische Station in Tansania spenden, in der ein deutscher Arzt "die Ärmsten der Armen" operiert.

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