Ein Bigamist im Beziehungs-Chaos

23.2.2020, 18:25 Uhr
Ein Bigamist im Beziehungs-Chaos

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Gleichzeitig in zwei Wohnungen mit zwei Ehefrauen leben? Der Bigamist und Taxifahrer Johann Schmidt (Wolfgang Frank) tut genau das und gerät ganz schön in Stress, als sein Doppelleben, das er nach einem exakten Stundenplan führt, wegen eines Unfalls gehörig ins Wanken gerät. Er hatte einer Seniorin helfen wollen und deren Handtasche auf den Kopf bekommen, weil die alte Dame ihn irrtümlich für ein Mitglied der Diebesbande hielt. Schmidts Kopfwunde wird im Fürther Krankenhaus behandelt. Die beiden Ehefrauen Maria (Anja Springalla) und Barbara (Julia Wein) machen sich Sorgen um ihren Mann und schalten die Polizeidienststellen in Fürth und Nürnberg ein.

Prompt machen sich die beiden Kommissare Scherer (Andreas Unkauf) aus Fürth und Karl Lombo (Klaus Lumpp) aus Nürnberg auf den Weg – und die Verwirrung ist perfekt. Schlimmer geht immer und so macht Detlef Gärtner (Martin Wilhelm), Johann Schmidts einfältiger Nachbar aus Fürth, das Kraut erst richtig fett, als er seinem Freund zu Hilfe eilen und die delikate Situation irgendwie retten möchte. Schneller als ihm lieb ist, wird Detlef zu einer Hauptfigur in dem ganzen Chaos, als ihn Schmidt, der sich mit den abstrusesten Ausreden und Lügen immer weiter in seinem Labyrinth verstrickt.

Mit Mariechen–Double

Als auch noch die Nürnberger Nachrichten Wind von Schmidts "Heldentat" bekommen und plötzlich ein Pressefotograf (Regisseur und Vorstand Klaus Hoffmann) in der Fürther Wohnung auftaucht, wird es für Schmidt richtig eng. Endgültig können die Zuschauer in der vollbesetzten elan-Halle vor Lachen nicht mehr, als in der Nürnberger Wohnung der homosexuelle Nachbar – ein arbeitsloser Charakterdarsteller, der sich in der Fürther Comödie als Mariechen-Double beworben hat (Thomas Kiergassner) auftaucht. Schließlich kommt es, wie es kommen muss: Die beiden Ehefrauen stehen sich gegenüber und Johann Schmidt bleibt nichts anderes übrig, als mit der Wahrheit rauszurücken.

Auf die Idee, das Stück von Ray Cooney, das 1982 in London uraufgeführt wurde, mit Lokalkolorit einzufärben, kam Klaus Hoffmann, Regisseur und Vorstand des Theatervereins Bühne "Erholung" 27, schon vor einiger Zeit. "Ich bin als Juror beim Verband Bayerischer Amateurtheater tätig und habe ein Video mit dem Stück gesehen." Nach neunmonatiger Probendauer kam im letzten Herbst der Schock: kurz vor der Premiere fiel der Hauptdarsteller wegen Krankheit aus. "Zum Glück konnten wir mit Wolfgang Frank die Rolle neu besetzen und das Stück doch noch aufführen", sagt Hoffmann erleichtert, auch wenn von den geplanten sechs Vorstellungen nur drei gespielt werden können. Ein letztes Mal ist "Taxi Taxi" am 29. Februar im (bereits ausverkauften) Bürgerhaus Tuchenbach zu sehen. Klaus Hoffmann, der sich seit seinem sechsten Lebensjahr beim Theaterverein engagiert und in den Inszenierungen stets eine winzige Rolle "à la Hitchcock" spielt, freut sich darüber, dass der Verein gemeinsam mit der Lebenshilfe seit vielen Jahren ein integratives Theaterprojekt und eine Impro-Gruppe auf die Beine stellt. "Junger Nachwuchs wäre halt toll."

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