Ein «Geschenk» für das Rote Kreuz, das richtig teuer ist

25.2.2010, 00:00 Uhr
Ein «Geschenk» für das Rote Kreuz, das richtig teuer ist

© Draminski

«Die Autos kosten uns im Jahr zwischen 20 000 und 35 000 Euro mehr», schimpft Bernd Herrmann, Bereitschaftsleiter des BRK in Stein. Im Fuhrpark des Kreisverbandes finden sich momentan 14 Autos - unter anderem Vier-Tragen-Krankenwagen, Mannschaftsbusse und Lkw als Zugfahrzeuge für Feldküchen -, die bisher vom Bund unterhalten wurden, weil sie Teil des staatlichen Katastrophenschutz-Programms waren.

Die Mehrkosten errechnen sich aus Unterbringungskosten, Reparatur und Erhaltung der Fahrzeuge, für die der Bund bis dato komplett aufkam. «Allein die Miete kostet uns zwischen 12 000 und 15 000 Euro im Jahr», rechnet der Fürther Rotkreuz-Beauftragte Arthur Sieder vor. Etwa genau so viel wird laut Sieder dafür fällig, die Autos, von denen 70 Prozent schon zwischen 15 und 20 Jahre alt sind, am Laufen zu halten.

Hintergrund: Über Jahre hinweg verfolgte die Bundesregierung ein dezentrales Katastrophenschutz-Konzept, das primär von einer Bedrohung durch äußere Feinde, von einem weiteren Krieg in Europa ausging. Nachdem sich im Zeitalter des globalen Terrorismus auch die Bedrohungsszenarien geändert haben, setzt der Bund nun auf so genannte Medical Task Forces - deutschlandweit 67 - die im Katastrophenfall innerhalb weniger Stunden vor Ort sein sollen. Der bisherige Fahrzeugpark, der bei den Diensten stationiert war und für interne Zwecke genutzt wurde, damit die Autos nicht durch zu lange Standzeiten kaputt gingen, wurde dem Land Bayern geschenkt, das sie nun den Rettungsdiensten weiterreichte. Darunter auch jene 30 Prozent des Bestandes, die relativ neu sind.

Die Erstversorgung bleibt Aufgabe von Rettungsdiensten wie dem Roten Kreuz, denn die mobilen Einheiten brauchen erfahrungsgemäß einige Zeit, bis sie vor Ort sein können. Schon aus diesem Grunde kann und will der Kreisverband zumindest kurz- und mittelfristig nicht auf die nun selbst verwalteten Katastrophenschutz-Fahrzeuge verzichten. «Wir haben eine Vielzahl von ehrenamtlichen Helfern, die auf diesen Einheiten geschult wurden», erklärt Arthur Sieder. Würde man diese Autos nun verschrotten, dann würden sie im Ernstfall fehlen.

Keine größeren Zuschüsse

Axel Rupprich, stellvertretender Rettungsdienstleiter im Fürther BRK-Haus, hat erst vor kurzem zusammen mit seinen Kollegen das Problem mit der CSU-Landtagsabgeordneten Petra Guttenberger diskutiert. Größere Zuschüsse sind laut Aussage der Politikerin nach momentanem Sachstand allerdings nicht zu erwarten. Für ein paar Fahrzeuge werde die Versorgung noch für ein halbes Jahr von staatlicher Seite übernommen, das Gros der finanziellen Verantwortung lastet aber jetzt schon auf dem Kreisverband.

«Da muss es eine andere Lösung geben», meinen Herrmann, Sieder und Rupprich fast unisono. Die Frühjahrssammlung des BRK sollte eigentlich komplett dem neuen Katastrophenschutz-Zentrum in Atzenhof zugute kommen. «Nun geht zumindest ein Teil des Spendengeldes für die alten Autos drauf, weil der Bund sparen will», ärgert sich Arthur Sieder und bringt damit wohl die Meinung der meisten Aktiven des Fürther BRK auf den Punkt.