Ein neuer Zugang für Fürths Amtsgericht

27.7.2018, 16:00 Uhr
Ein neuer Zugang für Fürths Amtsgericht

© Foto: Winckler

Bewusst etwas später sei er zum Antrittsbesuch in die Kleeeblattstadt gekommen, sagt Thomas Dickert. Der neue Präsident des Oberlandesgerichts Nürnberg, seit 1. April im Amt und damit auch für Fürth zuständig, kam denn auch nicht mit leeren Händen. Vielmehr konnte er präsentieren, was dem Amtsgericht bislang fehlte: ein barrierefreier Zugang mit Sicherheitsschleusen und einem Bürgerservice.

Bislang müssen Besucher des Gerichts am Haupteingang in der Bäumenstraße nämlich eine lange breite Treppe überwinden. Sie sollte damals, das Gebäude wurde im Jahr 1900 eingeweiht, eine gewisse Ehrfurcht vor der Justiz vermitteln. An Rollstuhlfahrer oder Menschen mit Rollatoren, Kinderwagen oder Krücken dachte damals freilich niemand. Heute dagegen soll es den Bürgern ermöglicht werden, komplikationslos und ohne auf fremde Hilfe zählen zu müssen, in das Gericht zu kommen.

Zwei Jahre nach Baubeginn, also 2021, so der Plan, soll dies funktionieren. Allerdings nicht über den gewohnten Eingang in der Bäumenstraße, sondern über die Hallstraße. Dort, wo jetzt noch eine Zufahrt in einen Hof mit Parkplätzen besteht, wollen ab Anfang 2019 die Bagger rollen. Ein eingeschossiger Riegel mit einer angrenzenden Toreinfahrt wird dem gesamten Komplex dann als Zugang dienen. Ein Aufzug an der Seite führt in die oberen Stockwerke des angrenzenden Altbaus. Hinzukommen außerdem Sicherheitsschleusen sowie ein Nebenraum, in dem diskret Personenkontrollen durchgeführt werden können. Zwei Trommeltüren trennen künftig Ein- und Ausgang, so dass sich niemand mehr in die Quere kommt.

Neu sein wird ein Bürgerservice Justiz. Auch ihn erreicht man unmittelbar hinter dem Eingang. Bürger bekommen dort Beratung und Informationen zu verschiedenen Anliegen und können beispielsweise Grundbucheinträge einsehe. Dies käme Menschen zugute, die schlecht zu Fuß sind. Der Grund: Das Grundbuchamt, das in der Alexanderstraße angesiedelt ist, lässt sich nicht barrierefrei gestalten. Außerdem würde die neue Servicetheke die Mitarbeiter des Grundbuchamts entlasten, die wegen der steten Bautätigkeit in der Stadt seit Jahren einen wachsenden Publikumsverkehr verzeichnen.

Apropos entlasten: Mit dem Anbau gewinnt das Amtsgericht 206 Quadratmeter hinzu. Weil dies die Platznot der derzeit 168 Beschäftigten nur marginal mindern dürfte, besteht die Möglichkeit, den neuen Riegel irgendwann einmal aufzustocken. Zwei weitere Stockwerke könnte man noch draufsetzen, stellt Walter Groß in Aussicht. Ursprünglich, so der Direktor des Amtsgerichts, sei für den Anbau eine kleinere Lösung vorgesehen gewesen. Diese sei jedoch kaum umsetzbar gewesen, weshalb das Vorhaben nun größer wird — und damit auch teurer. Ein einstelliger Millionenbetrag war noch im Februar 2017 anvisiert worden. Inzwischen geht man von 2,75 Millionen Euro aus, die der Bayerische Landtag einstimmig bewilligt hat. Grundlage für den neuen Zugang zum Amtsgericht war übrigens eine Anschubhilfe in Höhe von 560 000 Euro, die Landtagsabgeordnete Petra Guttenberger im Jahr 2014 aus zusätzlichen Haushaltsmitteln für den barrierefreien Ausbau des Justizgebäudes herausschlagen konnte.

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