Eine Herzensangelegenheit: So schön ist der Fürther Wald

21.3.2021, 10:00 Uhr
Eine Herzensangelegenheit: So schön ist der Fürther Wald

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Rund 50 Jahre liegt es zurück, dass die Vereinten Nationen den 21. März zum Tag des Waldes ausgerufen haben. Damals reservierten sich die meisten den Forst-Ausflug noch fürs Wochenende: ein bisschen Spazieren, ein Picknick, ein paar Pilze im Körbchen.

Sonst scherten sich viele nicht weiter um ihn. Das hat sich grundlegend geändert. Der Wald ist für viele Menschen längst zum Naturraum geworden, in dem sie sich selbst wieder spüren wollen, den sie mit allen Sinnen erleben möchten.

Neupflanzungen als Hoffnungsträger

Zugleich aber gibt es alarmierende Meldungen: Trockenheit, Stürme und Schädlinge machen den Bäumen schwer zu schaffen. Nur noch jeder vierte Baum gilt als gesund, war im jüngsten Waldzustandsbericht zu lesen. Ein Besuch bei vier Menschen, für die der Wald etwas sehr Schützenswertes ist.

Eine Herzensangelegenheit: So schön ist der Fürther Wald

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Als Waldbesitzer sorgt sich Johannes Strobl sehr um den Zustand seiner Bäume. Am Fuße des Dillenbergs hat er schon vor vielen Jahren mit Neupflanzungen begonnen, die dem Klimawandel womöglich besser standhalten. Tannen etwa, die tiefer wurzeln, aber auch Buchen und Eichen.


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In jungen Jahren hat Strobl den Wald noch eher als Arbeit und Last empfunden, aber schon lange ist er für ihn zur Herzensangelegenheit geworden. Zu sehen, wie die jungen Kulturen gedeihen, bestätigt den 58-Jährigen auf seinem Weg: "Daraus schöpfe ich die Kraft für weitere Maßnahmen."

Diese sind mit Blick etwa auf den vergangenen Rekord-Hitzesommer dringend nötig, weiß auch Martin Straußberger, der sich als Stadtförster um die Zukunft der Fürther Wälder kümmert. Im östlichen Teil des Schmalholzes, einem circa 25 Hektar großen Gebiet im Westen Fürths, hat es ihm der Eichenbestand besonders angetan. "Ein schöner, wertvoller Eichenwald, wie man ihn sich wünscht" sei das. Astfreie Stämme, ausreichender Abstand, Platz in der Krone, Holz von bester Qualität.

Eine Herzensangelegenheit: So schön ist der Fürther Wald

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Klar, als Förster muss man auch wirtschaftlich denken, Ernte und Verkauf gehören dazu. Aber, betont Straußberger, hier sei der Wald auch für den Klimawandel gut gerüstet. Zum Beleg deutet er auf die noch jungen Buchen. In 30 Jahren, sagt er voraus, wird es im Stadtwald kaum mehr Fichten, in 100 Jahren kaum noch Kiefern geben.

Schaukeln unter Bäumen

Lea ist das momentan noch ziemlich egal. Tag für Tag trippelt die Fünfjährige früh um neun Uhr mit ihren Freunden los, um über Stämme zu balancieren, unter Bäumen zu schaukeln und im Gestrüpp nach verborgenen Schätzen zu suchen. Die "Zapfenwächter" des Waldkindergartens Moggerla zieht es bei Wind und Wetter hinaus.

Eine Herzensangelegenheit: So schön ist der Fürther Wald

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Erzieherin Michaela Christ wollte schon immer in einer solchen Einrichtung arbeiten: "Ich bin jeden Tag froh, hier zu sein", sagt die 24-jährige. Und zu erleben, wie Kinder sich hier frei entfalten können, mit Zapfen und Wurzeln die schönsten Spiele erfinden, sich auf die Weite des Waldes einlassen.


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Auf ihre ganz eigene Art tut das auch Alexandra Thiele. Viele Jahre war sie Bildungsreferentin der Naturfreundejugend in Bayern. "Seit meiner Kindheit ist der Wald Teil meines Lebens, ein Ort des Glücks und der Entspannung" – ein Empfinden, das sie gerne mit anderen teilt. Deshalb bietet Thiele regelmäßig Waldbaden-Kurse an. Zwei bis drei Stunden nimmt sie die Teilnehmer mit auf ihre Reise der Entschleunigung, lässt riechen, schmecken, fühlen – und atmen.

Wo geht das besser, fragt sie, als im Wald, wo bioaktive Stoffe in der Luft wohltuend auf Körper und Geist wirken. Praktiziert wurde Waldbaden zuerst in Japan. Aber auch im Stadtwald funktioniert es ganz wunderbar.

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