Eine Lawine ins Rollen gebracht

6.10.2011, 22:00 Uhr
Eine Lawine ins Rollen gebracht

© Bösl

Die Mütter und Väter, die sich im Dezember 1961 zusammentaten, um den Verein „Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind“ zu gründen, waren mutig und engagiert. Hinter ihnen lag das Grauen der NS-Diktatur, in der mehr als 250000 Menschen mit Behinderung ermordet worden waren. Jetzt wollten die Eltern für ihre Kinder eine gesicherte und lebenswerte Zukunft schaffen. „Sie legten den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte“, so Oberbürgermeister Thomas Jung gestern, „und brachten eine Lawine ins Rollen.“

Jung, der auch Vorsitzender der Lebenshilfe ist, freute sich, Mechthild Kiener und Hildegard Linz, zwei Gründungsmitglieder, begrüßen zu können und erinnerte kurz an die Aufbauzeit des Vereins, in der unter Karl Reinmann die ersten Einrichtungen entstanden. Seither hat die Lebenshilfe eine weitreichende Entwicklung durchlaufen: Von einem Verband der Behindertenhilfe, der Menschen vor allem in eigenen Einrichtungen betreut, hin zu einem modernen Dienstleistungsunternehmen, das mit vielfältigen Angeboten auf dem Weg zu mehr Selbstständigkeit begleitet, fördert und unterstützt.

Stolz machte Jung klar, dass die Lebenshilfe Fürth heute „einer der gefragtesten Arbeitgeber der Stadt“ ist: „In ihren zehn Einrichtungen werden mehr als 1100 Menschen mit Behinderung von etwa 460 Mitarbeitern betreut.“ Der Jahresumsatz von rund 24 Millionen Euro sei „eine Hausnummer, die nur wenige Unternehmen in Fürth erreichen“.

Mit der Entwicklung der Lebenshilfe Fürth setzt sich auch die Ausstellung auseinander, die Stadtheimatpfleger Alexander Mayer zusammenstellte, und die nun bis zum 4. November in der Sparkasse in der Maxstraße zu sehen ist. Auf den Schautafeln wird zunächst allerdings der Umgang mit dem Thema Behinderung in der Geschichte dokumentiert. Umrahmt wurde die Eröffnung von der Veeh-Harfengruppe unter Leitung von Christa und Walter Schober, die seit Jahren das Spiel auf diesem Zupfinstrument an der Hallemann-Schule und in den Dambacher Werkstätten der Lebenshilfe unterrichten.

Öffnungszeiten: Mo.—Fr. 8.30—12.30, Mo., Do. 13.30—18, Di., Mi., Fr. 13.30—16 Uhr.

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