Eine Million Besucher und Knatsch: So lief die Michaelis-Kirchweih

9.10.2019, 07:22 Uhr
Zwölf Tage lang feiern die Fürther auf der Michaeliskirchweih. Ein Höhepunkt: Der Erntedankfestzug am Bauernsonntag.

© Hans-Joachim Winckler Zwölf Tage lang feiern die Fürther auf der Michaeliskirchweih. Ein Höhepunkt: Der Erntedankfestzug am Bauernsonntag.

Zum Start am 28. September hatte noch die Sonne Wolken und Regen vertrieben und für ein proppenvolles Auftaktwochenende gesorgt. Auch am Tag der Deutschen Einheit platzte das Festgelände in der Innenstadt aus allen Nähten. "Bis dahin waren wir sehr zufrieden mit der Kärwa", sagte Eduard Wentzl vom Bayerischen Landesverband der Marktkaufleute und Schausteller. Danach drückte die herbstliche Witterung auf Stimmung und Besucherzahlen. Trotzdem war immer noch so viel los, dass Fürths Wirtschaftsreferent Horst Müller zu Recht schwärmen konnte: "Es ist fantastisch, wie die Kirchweih auch bei diesem Wetter angenommen wird."

Wenigstens der Erntedankfestzug ging ohne Regen über die Bühne. Ärger gab es, weil fast ein Viertel der über 90 Gruppen und Spielmannszüge es nicht mehr in die Live-Übertragung des BR schaffte, die Punkt 13.15 Uhr endete. Mit dafür verantwortlich war Müller zufolge ausgerechnet der überraschende Besuch des Ministerpräsidenten: Als Markus Söder und Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung aus der Kutsche stiegen, geriet der Festzug aufgrund des Andrangs der Fotografen minutenlang ins Stocken. Ebenfalls zum Problem werde der gesteigerte Wunsch vieler Gruppen, vor der Ehrentribüne zu stoppen und dem Rathauschef ein Präsent zu überreichen. "Das müssen wir eindämmen", sagt Müller, der sich obendrein wünschen würde, dass der BR die Sendezeit mindestens um eine Viertelstunde verlängert.

Gut angenommen wurde das neue Drei-Länder-Eck mit den Gastro-Ständen der Partnerstädte Limoges, Marmaris und Xylokastro. Allerdings sehen Stadt und Schaustellerverbände hier noch Potenzial, das Areal "optisch zu verbessern".

In puncto Straftaten konnte die Polizei der Kirchweih wieder das Prädikat "äußerst friedlich" verleihen. Nur beim Auftaktwochenende ging es turbulenter zu, als unter anderem ein 29-Jähriger aus dem Landkreis Kulmbach mit 1,6 Promille im Blut bei der Rückgabe eines Pfand-Bierglases ausrastete, weil es ihm nicht schnell genug ging. Im Vergleich zur Erlanger Bergkirchweih oder der Münchner Wiesn ist die Michaelis-Kärwa allerdings ein Ponyhof.

Platz für große Karussells

Eduard Wentzl wies erneut darauf hin, wie wichtig es sei, dass nach wie vor genügend Platz für große Fahrgeschäfte vorhanden bleibt. Der Autoscooter in der Königstraße muss dauerhaft weichen, weil die Fläche vor dem Amtsgericht umgestaltet und aufgewertet wird. Wentzl hofft, dass mit dem Umzug der Feuerwehr vor der alten Wache Platz für ein größeres Fahrgeschäft wird. Wirtschaftsreferent Müller versprach, dafür kämpfen zu wollen, dass die Fürther Freiheit nicht bepflanzt oder bebaut wird. "Sie muss unser zentraler Veranstaltungsort bleiben, auch und vor allem für die Kirchweih."

Dass die Kärwa spätestens dank des neuen Titels "deutsches Kulturerbe" vermehrt auch jenseits der Grenzen der Region wahrgenommen wird, bestätigten die Vertreterinnen der Fürther Tourist-Information. Dort hätten sich während der Festtage noch nie so viele Gäste eingefunden wie in diesem Jahr.

Die Michaelis-Kirchweih geht am heutigen Mittwochabend nach zwölf Tagen mit einem Prachtfeuerwerk (22 Uhr) an den Wiesen am Ulmenweg zu Ende.

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