Eine rasante Reise auf dem Zeitstrahl

27.6.2019, 13:00 Uhr
Eine rasante Reise auf dem Zeitstrahl

© Thomas Scherer

Die Hallstattzeit liegt über 2600 Jahre zurück. Wie ist der Heimatverein darauf gekommen, eine Ausstellung zu machen, die sich mit so einem langen Zeitraum bis in die Gegenwart beschäftigt?

 

Edith Klein: Wir hatten 2006 schon einmal eine Ausstellung, die unter dem Titel "Jäger, Kelten, kühne Ritter" den Bogen von der Steinzeit bis zur Ritterzeit gespannt hat. Als ich dann Anja Schönekeß vom Kulturamt vom aktuellen Thema berichtet habe, fand sie das gut und hat mit Bürgermeisterin Birgit Huber darüber gesprochen. Glücklich sind wir auch über die tatkräftige Unterstützung von Ines Hundhammer bei der Ausstellungsgestaltung.

 

Aber Oberasbach in der Hallstattzeit: Was können Sie da zeigen?

 

Edith Klein: Scherben, die wir von der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg (NHG) als Leihgaben bekommen. Es gab damals eine Großtöpferei in den Sanddünen zur Rednitz hin. Dort wurden Tonsachen in größerer Menge hergestellt. 1928 gab es hier Ausgrabungen.

 

Und was wurde gefunden?

 

Peter Hartmann: Neben Tonscherben verbrannte Holzstücke, Bronzeschmuck, Bernstein und Glasperlen, die zeigen, dass hier Handel und Tauschgeschäfte betrieben wurden.

 

Wurde seitdem nicht mehr gegraben?

 

Peter Hartmann: Die Stelle liegt zwischen der Verbindungsstraße West und der Bibert.

 

Tonscherben, das klingt nicht besonders aufregend.

Edith Klein: Also ich durfte im NHG-Depot einmal eine solche Kiste mit Scherben in der Hand halten, ich fand das sehr erhebend. Aber wir bekommen auch ein Hallstatt-Mädchen, damit können sich die Besucher ein Bild machen, wie die Menschen damals ausgesehen haben.

 

Welche Rolle spielt die Turmhügelburg in Altenberg?

 

Peter Hartmann: Eine sehr wichtige, denn in der Schenkungsurkunde aus dem Jahr 1279, in der der Reichsministeriale Eberhard von Hertingesberg – er saß mit seiner Familie auf der Burg – seinen Besitz dem Klarakloster in Nürnberg vermacht, tauchen erstmals die Ortsnamen Unterasbach, Altenberg und Kreutles auf.

 

Sie haben gemeinsam mit Richard Krug ein Modell der Altenberger Turmhügelburg gebaut, das noch heute in der Grundschule am Kirchenweg zu sehen ist. Wie muss man sich so ein Gebäude vorstellen?

 

Peter Hartmann: Das war eine Burg im Flachland, an einer Stelle mit guter Aussicht. Der Turm war 20 bis 25 Meter hoch und von einem Wassergraben umgeben, über den eine Zugbrücke führte. Die Mauer war unten etwa zwei Meter dick und verjüngte sich im Inneren nach oben, sie wurde also dünner. Der Eingang befand sich im ersten Stock und war so eng, dass ihn ein Mann leicht verteidigen konnte. Zu erreichen war er nur über eine Leiter. Die Fenster waren Schießscharten, das heißt man brauchte immer Kerzenlicht, die Luft im Gebäude war entsprechend schlecht. Wer sich ein Bild machen will: In Dachsbach bei Emskirchen gibt es noch eine Turmhügelburg.

 

Wird das Modell bei der Ausstellung in Ihren Räumen in der Hirtengasse zu sehen sein?

 

Peter Hartmann: Nein. Wir haben die Burg im Maßstab 1:100 gebaut. Die Grundfläche des Modells beträgt 160 mal 160 Zentimeter. Wir haben in den Ausstellungsräumen dafür keinen Platz und brächten es nicht einmal dort hin. Das Treppenhaus in der Hirtengasse ist einfach zu eng.

 

Welche Schwerpunkte setzen Sie außerdem?

Edith Klein: Das Sühnekreuz an der Hochstraße ist Thema der Ausstellung, das erste Oberasbacher Schulhaus, die Kirche von St. Lorenz, der Dreißigjährige Krieg, die Industrialisierung, die Bibertbahn und der Hainberg.

 

Der Heimatverein hat in der Hirtengasse nur wenige Räume. Wie bringen Sie das alles unter?

Edith Klein: Wir haben einen Zeitstrahl. Darunter hängen dann für das Ereignis ausgewählte Fotos und ein kurzer Begleittext.

 

Wie stellen Sie den Dreißigjährigen Krieg dar?

 

Edith Klein: Ein Sammler wird uns mit Zinnfiguren in einer Vitrine eine Szene aus Wallensteins Lager nachbauen, ähnlich wie im Zirndorfer Museum, natürlich viel kleiner. Von dort bekommen wir übrigens die Uniform eines Musketiers.

 

Und wann endet der Zeitstrahl?

 

Edith Klein: Am 21. Juni 1980 mit der Einweihung des neuen Rathauses.

 

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