Einer muss gehen: SPD-Mann Träger verliert Mandat

25.9.2017, 12:21 Uhr
Bereits bei der Wahlparty der Fürther SPD am Sonntagabend war die Stimmung getrübt - inzwischen ist klar, dass Carsten Träger nicht mehr im Bundestag sitzen wird.

© Hans-Joachim Winckler Bereits bei der Wahlparty der Fürther SPD am Sonntagabend war die Stimmung getrübt - inzwischen ist klar, dass Carsten Träger nicht mehr im Bundestag sitzen wird.

Gegen vier Uhr hatte der 43-Jährige nach langem Bangen traurige Gewissheit: Der 19. Platz, den er innehatte, wird knapp nicht reichen. Zu schwach war das Gesamtergebnis der Sozialdemokraten, die künftig statt 193 nur noch 153 Vertreter im Reichstagsgebäude stellen werden.


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"Das ist natürlich alles andere als befriedigend", sagt Träger am Vormittag auf Anfrage der FN, bereits auf dem Weg zu einer Sitzung mit alten und neuen Abgeordneten in der Hauptstadt. Und seiner Stimme ist anzuhören, dass tief sitzende Enttäuschung und Wehmut damit nur sehr unzureichend beschrieben sind. Nach nur vier Jahren in Berlin muss er seinen Platz dort wieder räumen.

Wie sein weiteres persönliches Schicksal aussieht – Träger weiß es noch nicht. Über Alternativen zum Bundestagsmandat nachzudenken, dafür habe er vorher "keine Zeit verschwendet". Er habe "alles auf die Karte gesetzt", dass es ein zweites Mal reichen würde.

Ob er nun in seinen vorherigen Beruf bei der Marketingabteilung der Fürther Sparkasse zurückkehrt oder sich im Berliner Politikbetrieb, etwa bei der SPD-Fraktion, eine Stellung auftut – er werde die Optionen sondieren. Bis zum Januar, in einer Übergangszeit von vier Monaten - einer für jedes seiner vier Abgeordnetenjahre -, bekommt er sein Politiker-Salär.

Aufstehen, Krönchen richten...

Noch bevor er aber über sich selbst spricht, sorgt sich Träger um den weiteren Verbleib seiner Mitarbeiter im Berliner und im Fürther Büro in der Hirschenstraße. Eine Vollzeit- und vier Teilzeitkräfte waren im heimischen Wahlkreis für ihn tätig, weitere zwei Vollzeitbeschäftigte in Berlin. Ein kleiner Arbeitgeber ist Träger damit, entsprechend spüre er eine "soziale Verantwortung". Er werde sich nun bemühen, seine Leute andernorts unterzubringen – etwa bei Parlamentariern, die Bedarf haben.


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Blickt Carsten Träger nun mit politischen Zorn zurück? Nein, antwortet er, mit seiner "tollen Truppe" habe er einen motivierten Wahlkampf absolviert. Und auch er selbst, findet er, hat seine Sache in Berlin den zurückliegenden Jahren gut gemacht.

Ein wenig hadert er aber dann doch mit falschen Themensetzungen seiner Partei auf Bundesebene. Man hätte sich wohl mehr inhaltlich mit der erstarkenden AfD und weniger mit den eigenen schlechten Umfragewerten beschäftigen sollen.

Hilft im Nachhinein alles nichts, das weiß auch Träger. Deshalb lautet sein Motto: "Aufstehen, Krönchen richten, weitermachen."

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