Grundschule Seeackerstraße

Eltern sind entsetzt: Der Schulbus fällt künftig weg

9.9.2021, 16:00 Uhr
Eltern sind entsetzt: Der Schulbus fällt künftig weg

© Foto: Felix Kästle/dpa

Noch sind Ferien – und Schulthemen sollten eigentlich ganz weit weg sein. Doch etliche Eltern, deren Kinder die Grundschule Seeackerstraße besuchen oder dort bald eingeschult werden, wollte es nicht recht gelingen, abzuschalten. Der Grund: Kurz vor den Sommerferien haben sie erfahren, dass der Schulbus, der bislang Kinder aus Sack, Braunsbach und Bislohe zur Schule in Ronhof gebracht hat, ab September nicht mehr fährt. Die Mädchen und Buben, die mehr als zwei Kilometer entfernt von der Seeackerschule wohnen und damit einen Anspruch auf Beförderung haben, sollen dann die öffentlichen Busse nutzen.

Eine Ankündigung, die viele Fragen aufwirft und einige Eltern von angehenden Erst- und Zweitklässlern dazu bewogen hat, einen offenen Brief an die Stadt zu schreiben. Ihren Kindern, so ist darin zu lesen, werde mit dieser Änderung zu viel zugemutet. Sie müssten unter anderem viel befahrene Straßen queren, in einem ihnen unbekannten Stadtviertel den Weg in die Schule beziehungsweise zur Bushaltestelle finden, am richtigen Stopp ein- und aussteigen und es nach Unterrichtsschluss pünktlich zum Haltepunkt schaffen. Das alles sei zu bewältigen, obwohl die Erstklässler noch nicht lesen könnten und bisher keinen Unterricht in Verkehrserziehung gehabt hätten, so die Kritik der Eltern. Sie vermuten hinter der Neuregelung einen Sparkurs der Stadt, der auf dem Rücken ihrer Kinder ausgetragen wird.


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Schulbürgermeister Markus Braun versucht auf FN-Nachfrage, die Wogen etwas zu glätten. Zunächst ist es ihm wichtig, zu erklären, wieso es überhaupt zu der Änderung beim Schülertransport gekommen ist. Das hängt damit zusammen, dass wegen Platzmangels an der Seeackerschule seit Jahren zwei Klassen nach Sack ausgelagert werden. Zwischen beiden Schulen gab es deshalb so genannte Unterrichtsfahrten, die der Freistaat bezuschusst hat. Über diesen Zuschuss wurde der Schulbus abgerechnet, der bislang von Sack, Braunsbach und Bislohe nach Ronhof fuhr. Ab kommendem Schuljahr allerdings sind weniger Schüler zu erwarten, weshalb die Zweigstelle in Sack aufgelöst wird und alle Kinder an der Seeackerschule unterrichtet werden. Lediglich der Hort ist noch in Sack. Die Möglichkeit, den Schulbus über den zweiten Schulstandort abzurechnen, fällt weg.

Nun, so gibt es die Staatsregierung vor, müsse man prüfen, ob der Transport auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln machbar ist. Falls ja, entfallen die Schulbusse. Das ist nun im Umfeld der Seeackerschule der Fall – allerdings, wie Braun betont, mit einer gewissen Vorlaufzeit, damit sich alle an die neue Situation gewöhnen können.

Wenn kommende Woche die Schule beginnt, wird es weiterhin den Schulbus geben, der parallel zur öffentlichen Linie fährt. Bis zu den Weihnachtsferien, so der Schulreferent, werde das so bleiben, damit Eltern in aller Ruhe den Schulweg und das Prozedere im öffentlichen Nahverkehr mit ihrem Nachwuchs einüben können. Im Januar fällt die Schüler-Linie weg, dann müssen die Kleinen auf den normalen Bus umsteigen. Für die Fahrten bekommen sie eine Wertmarke von der Schule.

"Sicherheit ist oberste Prämisse"

Darüber hinaus sichert Braun den Eltern die Unterstützung der Stadt zu. "Die Sicherheit der Kinder ist für uns die oberste Prämisse." Deshalb möchte man sich im Rathaus mit der Infra, die die Linie betreibt, hinsichtlich der Zeiten noch einmal austauschen, um diese gegebenenfalls an den Unterricht anzupassen. An viel befahrenen Straßen wie der Kronacher Straße könnten sich zudem Eltern als Schulweghelfer einbringen – gegen eine Aufwandsentschädigung. Das gilt auch für Begleiter im Fahrzeug. Außerdem werde gerade für jeden Schüler, der mehr als zwei Kilometer von der Schule entfernt wohnt, der Weg zum Bus geprüft. Führt dieser an besonders gefährlichen Stellen vorbei, könne auch der individuelle Transport etwa in einem Taxi geregelt werden.

Um Vorbehalte und Ängste zu mindern, wird es Anfang Oktober außerdem einen Elternabend für die Betroffenen geben, zu dem die Seeackerschule einlädt. Dort kommt auch das Thema Hort zur Sprache.

Darüber hinaus verweist Braun darauf, dass bis auf die Förderzentren und eine weitere Ausnahme alle Fürther Grundschulen mit öffentlichen Bussen angefahren werden – was problemlos funktioniere. Lediglich bei der Adalbert-Stifter-Schule in Oberfürberg sei dies wegen des komplexen Sprengels nicht möglich.

Die Stadt, rechnet er vor, kostet der Bus zur und von der Seeackerschule weg jährlich zwischen 70 000 und 90 000 Euro, weil er täglich etliche Fahrten absolviert, die an die verschiedenen Schulschlusszeiten gekoppelt sind. Selbst ein Kleinbus minimiere die Summe kaum; entscheidend seien die Ausgaben fürs Personal.

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