Enkeltrick: Opfer verlieren mehrere Tausend Euro

14.6.2019, 09:15 Uhr

Wieder haben Betrüger mit dem perfiden Enkeltrick Erfolg gehabt: In dieser Woche raubten sie zwei Seniorinnen in Fürth und Roßtal jeweils mehrere Tausend Euro.

Im Visier der Kriminellen sind vor allem ältere Menschen. Fürths Polizeichef Michael Dibowski machte jüngst in den FN deutlich, dass dabei viel Leid entstehen kann: "Die Opfer verlieren häufig ihre gesamten Ersparnisse und sind am Existenzminimum, das macht es so schlimm."

Beim Enkeltrick geben sich die Betrüger als Angehörige aus; in anderen Fällen behaupten sie, Polizisten zu sein. So oder so: Sie fordern ihr Opfer auf, ihnen Geld zu übergeben. Im vergangenen Jahr wurden der Fürther Polizei 240 solcher Fälle gemeldet – in 236 Fällen wurden die Angerufenen zum Glück misstrauisch, aber in vier Fällen waren die Ganoven erfolgreich. Sie erbeuteten dabei insgesamt über 280.000 Euro.

Abholer werden geschickt

Am Dienstag nun rief ein Trickbetrüger bei einer 75-Jährigen in Roßtal an und gab sich als deren Sohn aus. Unter einem Vorwand forderte er Bargeld und sagte, ein Freund würde es abholen. Kurze Zeit später stand ein Fremder vor der Tür und nahm das Geld entgegen.

Der Polizei beschrieb die Frau den Mann später als dick und südländisch aussehend, er war komplett weiß gekleidet. Die Beamten konnten noch keinen Tatverdächtigen ermitteln und bitten unter der Rufnummer (0911) 21 12 33 33 um Hinweise aus der Bevölkerung.

Das gilt auch für den zweiten Fall: Am Mittwoch gegen 13 Uhr wurde eine 79-Jährige in der Fürther Fichtenstraße angerufen. Der angebliche "Verwandte" bat um finanzielle Unterstützung und schickte eine Abholerin. Sie war etwa 30 Jahre alt, zirka 1,65 Meter groß und schlank, hatte schulterlanges Haar und trug eine dunkle Hose, eine helle Jacke sowie eine Mütze oder einen Hut.

Weitere Betrugsversuche gab es zuletzt in Nürnberg, im Landkreis Fürth sowie im Landkreis Erlangen-Höchstadt. Durch geschickte Gesprächsführung gelingt es den Betrügern häufig, den Eindruck zu erwecken, es handle sich tatsächlich um einen Angehörigen in Notlage. So beginnt der Anruf zum Beispiel mit den Worten: "Rate mal, wer hier spricht!"

"Seien Sie misstrauisch!"

Die Polizei rät: Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand nicht mit Namen vorstellt. Nennen Sie niemals die Namen Ihrer Verwandten – fordern Sie den Anrufer auf, seinen Namen selbst zu nennen. Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis. Legen Sie sofort auf, sobald man Geld von Ihnen fordert. Vergewissern Sie sich: Rufen Sie Ihren Verwandten unter der bisher verwendeten Rufnummer selbst an und lassen sich den Sachverhalt bestätigen. Übergeben Sie niemals Geld und Wertgegenstände an Unbekannte. Informieren Sie sofort die Polizei unter 110, wenn Ihnen der Anruf verdächtig vorkommt. Zeigen Sie es sofort bei der Polizei an, wenn Sie Opfer geworden sind.

Angehörige werden gebeten, ältere Menschen zu informieren. Seit längerem versucht die Polizei mit einer Info-Kampagne, die Bevölkerung für die Gefahr zu sensibilisieren. So wurde für Fürther Senioren auch die umfangreiche Broschüre "Politipp" neu aufgelegt.

Mehr Informationen gibt die Polizei auch hier.


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