Erntezeit: Erster Spargel aus dem Fürther Land

21.4.2020, 21:30 Uhr
Erntezeit: Erster Spargel aus dem Fürther Land

© Foto: Thomas Scherer

Bei besten Wetterbedingungen starten die Spargelbauern im Fürther Landkreis in die neue Saison. Landrat Matthias Dießl hat aus diesem Anlass das Feld von Familie Wirsching bei Seukendorf besucht – natürlich unter Einhaltung des Infektionsschutzes.

Gleichzeitig warb der Landrat bei dem Termin für regionale Produkte. "Wir haben heuer eine Saison unter nie dagewesenen Bedingungen", sagte er. "Der Spargel ist von bester Qualität. Aber durch die Pandemie kann die Gastronomie nur über Lieferservice oder Abholung verkaufen. Die so entstehenden immensen Umsatzeinbrüche machen uns große Sorgen – genau wie die sinkende Nachfrage bei den Landwirten, denen dadurch die Großabnehmer fehlen."

Das treffe den gesamten Markt derzeit schwer und mit bisher noch nie dagewesenen wirtschaftlichen Folgen. In der jetzigen Zeit sei es daher besonders wichtig, als Verbraucher regionale Erzeuger durch den Kauf vor Ort zu unterstützen und somit die hiesigen Wertschöpfungsketten und finanziellen Kreisläufe am Leben zu erhalten, warb Dießl um Solidarität mit den Lebensmittelproduzenten in direkter Nachbarschaft. Das gelte für alle Produkte, die in der Region hergestellt werden, so auch für Erdbeeren, Kartoffeln, Eier, Milch und vieles mehr.

Der Betrieb von Familie Wirsching steht nach Einschätzung Dießls stellvertretend für die vielen kleinen und mittleren Bauernhöfe im Fürther Landkreis. Er wird mittlerweile in der vierten Generation vorzugsweise als Milchviehbetrieb mit über 60 Rindern geführt. Mit dem 23 Jahre alten Johannes Wirsching arbeitet bereits die fünfte Generation mit. Bewirtschaftet werden auch 80 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche. Der Spargel gedeiht dabei auf kleineren Feldern rund um Hiltmanns- und Seukendorf.

In zwei Stunden 80 Kilo

Auf Erntehelfer verzichten die Wirschings und fahren stattdessen zu dritt oder zu viert bereits früh am Morgen zur Ernte der täglich frisch aus dem sandigen Boden sprießenden Spargelstangen. Dank der Niederschläge im zeitigen Frühjahr und Spätwinter ist in der Tiefe des zum größten Teil aus Sand bestehenden Bodens noch ausreichend Feuchtigkeit vorhanden. "Die Wurzeln des Spargelstockes reichen gut einen Meter ins Erdreich hinein", erklärt Gerhard Wirsching.

Auf einem halben Hektar Feld können pro Tag im Durchschnitt rund 80 Kilogramm des kalorienarmen und gesunden Gemüses geerntet werden. Wirsching braucht dazu zusammen mit Ehefrau Lisa und den beiden Kindern Johannes und Kerstin gut zwei Stunden.

"Weil jeder Handgriff sitzt"

"Das geht aber nur, weil jeder Handgriff sitzt", erklärt Lisa Wirsching. Ohne viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl sei das nicht zu schaffen. "Einfach loslegen, das funktioniert nicht", weiß sie. Somit ist ein versierter Spargelstecher nicht von heute auf morgen durch eine ungelernte Kraft zu ersetzen, gibt auch Gerhard Wirsching zu bedenken.

Matthias Dießl betonte, der Kauf von Regionalprodukten stehe gerade in der jetzigen Zeit auch für aktiven Umweltschutz. "Denn durch die kurzen Transportwege vom Erzeuger zum Verbraucher wird die Umwelt geschont." Im Zeitalter der Globalisierung demonstriere der Käufer lokaler Erzeugnisse auch ein Stück Verbundenheit mit der Region. Zugleich stünden die vor Ort hergestellten Waren für frische, gesunde Produkte.

Mehr als 30 Hofläden bieten im Fürther Landkreis eine große Vielfalt von Produkten – zum Teil auch über Verkaufsautomaten, an denen sich die Kundschaft rund um die Uhr selbst bedienen kann.

Eine Übersicht der Hofläden und Direktvermarkter findet sich auf der Internetseite des Landkreises.

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