Erster Spargel: Dank Doppelfolie beginnt die Ernte

26.3.2019, 09:47 Uhr
Erster Spargel: Dank Doppelfolie beginnt die Ernte

© Foto: Fiedler

"Man kann gar nicht glauben, dass die Spargelzeit beginnt", Birgit Huber fröstelt es bei ihrem offiziellen Besuch. Denn in der Manier klassischen Aprilwetters treibt der Wind Kälte und Graupel über die Felder. Birgit Huber ist bekennende Spargelesserin. Aber als Bürgermeisterin Oberasbachs schätzt sie vor allem, "dass bei uns ein so rühriger und professioneller Spargelbetrieb ansässig ist".

Moderner Anbau kann dem Wetter durchaus ein Schnippchen schlagen. Da ist die Sache mit der Luft- und der Bodentemperatur. Georg Peter, 26 Jahre alt und mit einem abgeschlossenen Universitätsstudium als Master of Science der Juniorchef auf dem Spargelhof, bedient sich unter anderem des Smartphones.

Denn längst hat hier die Digitalisierung Einzug gehalten. Mittels App prüft Peter die Bodentemperatur, die eine Sonde in rund 40 Zentimetern Tiefe misst. "Liegt die Temperatur bei zehn Grad, beginnen wir mit unseren Kontrollgängen", berichtet er. Dann wird gezielt geschaut, ob sich die ersten Köpfe zeigen. Das war vergangenen Freitag der Fall.

Das erste Spargelangebot ist Ergebnis aufwändiger Arbeit. Denn die Dämme der frühen Sorten sind gleich zweifach eingepackt und so vor Temperaturschwankungen geschützt. Wie ein kleines Gewächshaus schützt eine zweite Folie und garantiert Wärme in der Kinderstube des Spargels. Und die Folien verhindern auch, dass sich die Spitzen verfärben. Qualitativ sei das zwar keine Beeinträchtigung, erklärt Peter. Vom Verbraucher würde es dennoch nicht akzeptiert.

Höherer Preis zum Start

Die Doppelfolien bedeuten doppelte Arbeit für die Erntehelfer. "Diese Mehrarbeit ist ein Grund, warum zum Saisonstart ein höherer Preis kalkuliert wird", erklärt Georg Peter. Ein weiterer: Erntet man zur Hochzeit rund 20 Stangen auf fünf Meter, sind es derzeit maximal zwei.

Rund zwei Euro teurer ist das Kilo des frühen Spargels. Echte Fans hält das nicht vom Genuss ab. Recht haben sie. "Der erste Spargel hat eine besonders zarte Haut und ein sehr feines Aroma", beschreibt Georg Peter sein Produkt.

Biospargel als "Kann-Option"

Georg Peter und sein Vater Thomas bauen auf 35 Hektar Spargel an. 95 Prozent der Flächen sind, wie im gesamten bayerischen Spargelanbau üblich, unter Folie. Bioqualität haben die Oberasbacher nicht im Programm. "Das ist aber durchaus eine Kann-Option für unseren Betrieb", meint der Juniorchef. Das soll heißen, wenn der Verbraucher Biospargel haben möchte, bekommt er Biospargel geliefert. Bis dahin wird das Edelgemüse wie gewohnt angebaut und angeboten.

So macht es auch Familie Tiefel aus Ritzmannshof. Sie kann heuer mit einer Besonderheit aufwarten. Die Tiefels haben zwar schon am Montag ihre ersten Stangen gestochen. Doch zum offiziellen Start der Spargelsaison in Bayern am 9. April erwartet man Besuch aus der Landeshauptstadt. Die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber wird dann dem fränkischen Landkreis ihre Aufwartung machen.

3 Kommentare