Es geht um mehr als bühnenreifes Anfeuern

18.2.2013, 16:00 Uhr
Es geht um mehr als bühnenreifes Anfeuern

© Seilkopf

Für die Mädchen der drei fünften Klassen der Kiderlinschule war es anfangs gar nicht so einfach, sich die Schrittfolgen, den Platz in der Gruppe, die Bewegungen von Armen und Beinen zu merken. Und dann auch noch zur rechten Zeit die glitzernden Puschel zu schwenken, die beim Cheerleading „Pom-Poms“ heißen. Doch davon ließen sich die Schülerinnen nicht beirren. „Es macht Spaß, etwas Neues zu lernen“, erzählt Selin aus der 5a. „Wir haben so etwas bisher noch nie gemacht.“ Berfin gefällt es, dass sie sich bei dieser Sportart so viel bewegen kann. „Ich habe auch gelernt, Angst zu überwinden“, so die Elfjährige.

Das ist auch Jessica gelungen, der das Pyramidenbauen besonders viel Freude macht. Tanzerfahrungen hat sie schon in einer Faschingsgarde gesammelt. Aber das Gefühl, sich auf die anderen verlassen zu können, wenn sie ganz oben die Pyramidenspitze darstellt, „das macht besonders viel Spaß“, sagt sie.

Für Sara wiederum, ganz unten in der Pyramide, ist das Festhalten der Anderen der anstrengendste Part. Trotzdem ist auch sie glücklich darüber, Teil der Gruppe und einer einstudierten Choreografie zu sein, mit der die Schülerinnen bereits aufgetreten sind und auch noch einige Male auf der Bühne stehen werden.

Finanziell ermöglicht wurde dieser Kurs im Rahmen des Modellvorhabens zum Thema Experimenteller Wohn- und Städtebau (ExWoSt). Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung stellt dabei, wie berichtet, in sechs deutschen Städten Fördermittel für Projekte zur Gesundheitsförderung bereit; 400000 Euro sollen zu diesem Zweck zwischen 2012 und 2014 in die Kleeblattstadt fließen. In Fürth läuft das Programm unter dem Titel „Gesund und fit in der Stadt“. Seinen Ursprung hat es in dem erfolgreichen Projekt „Gesund und fit im Stadtteil“, das die Projektagentur von Eva Göttlein für Innenstadtkinder auf die Beine stellte und an dem das Bauministerium Gefallen fand.

Mit dem Cheerleading-Kurs sollen Gleichgewicht und Haltung geschult, Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer gefördert werden. Es geht auch darum, Vertrauen, Teamgeist und Toleranz zu entwickeln. All das, so scheint es, wurde innerhalb der vergangenen Monate geschafft.

Kochen, Turnen, Pflanzen

Nach den Ferien werden die Kiderlin-Schülerinnen der achten Klasse dann ebenfalls das Cheerleading ausprobieren. Wer mag, kann diesen Sport später weiterhin bei den „Farrnbach Shamrocks“ des TSV Burgfarrnbach ausüben (siehe dazu auch unseren Beitrag links).

Mit öffentlicher Förderung sind in Fürth bereits mehrere Gesundheitsprojekte realisiert worden. Dazu gehörten ein Kochkurs im Mehrgenerationenhaus, Obst- und Gemüsepausen an Schulen und Gymnasik in der Katharinenturnhalle. Zuletzt konnten mit Hilfe der ExWoSt-Zuschüsse Schulgärten angelegt werden. Damit werden Defizite bekämpft, die Pädagogen zunehmend beklagen: Bewegungsmangel, schlechte Ernährung, Entfremdung von der Natur.

Die öffentlichen Zuschüsse ermöglichen auch Kindern aus weniger wohlhabenden Familien den Zugang zu einer gesünderen Lebensweise.

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