Es war ein langer Weg für „Valentina“

1.10.2015, 21:00 Uhr
Es war ein langer Weg für „Valentina“

© Rempe

Nein, vollkommen vollendet ist er an diesem Abend noch nicht. Doch schon jetzt wird deutlich, was mit diesem Film gelungen ist. „Valentina“ berührt. Nicht Zahlen, Fakten, Appelle werden eingesetzt, um eine Botschaft zu vermitteln, die wesentlich ist. Die Macher – Tilman Braun, Tobias Rosen und Max Kidd mit ihrer Produktionsfirma y-Concepts – vertrauen auf die Kraft starker Bilder. Hervorragende Darsteller lassen diesen emotionalen Weg authentisch werden.

Die Gelegenheit, einen ersten Blick auf den Film zu werfen, nahmen im Großhabersdorfer Kino so viele Neugierige wahr, dass gleich zwei Vorführungen vor jeweils voll besetzten Reihen angesetzt werden mussten. Das große Interesse, der außerordentlich lange Abspann des Films und die umfangreiche Liste, derer, die Landrat Matthias Dießl begrüßte, demonstrierten einen weiteren wichtigen Aspekt: Für diesen Film haben sich sehr viele Unterstützer stark gemacht.

Dießl sprach als Vorsitzender von 1-2-3, dem Netzwerk für Prävention im Landkreis Fürth. „Wir waren von dieser Idee begeistert“, betonte er. Nach und nach habe sich gezeigt, dass man sich mit dem Projekt einiges vorgenommen hatte: „Aber wir haben überall und immer wieder viel Entgegenkommen erfahren.“ Mit „Valentina“ wolle man zunächst vor allem junge Menschen ansprechen. „Der Film soll durch die Landesmedienzentrale mindestens im Freistaat verteilt werden und vielleicht sogar darüber hinaus“, machte er geltend.

Auslöser für das große Vorhaben war der Roman von Fritz Stiegler. Der Autor aus Gonnersdorf erzählt in seinem Buch „Valentina“ von einer jungen Frau, die aus der Ukraine in das Arbeitslager der Gestapo in Langenzenn verschleppt worden war und dort unter schweren Misshandlungen litt. Ihr gelang die Flucht und sie wurde von einer mutigen Bauernfamilie aufgenommen.

In Großhabersdorf berichtete Produzent Tobias Rosen nun, dass am Anfang der Filmidee ein Anruf stand: „Felizitas Handschuch, die meine Lehrerin am Oberasbacher Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium gewesen war, meinte am Telefon: ,Könnt ihr den Roman verfilmen? Oder wäre das womöglich größenwahnsinnig?’“

Es war der Beginn eines Projekts, das immer größere Kreise zog. Auch Schülerinnen und Schüler des Oberasbacher Gymnasiums engagierten sich. Unter anderem arbeiteten sie an einer ersten Dokumentation zum Thema und an Interviews von Zeitzeugen mit.

Zu den vielen, die sich für „Valentina“ einsetzten, gehören zum Beispiel auch die Verantwortlichen des Freilandmuseums Bad Windsheim, die die zwölftägigen Dreharbeiten in dieser unnachahmlich authentischen Kulisse ermöglichten. Alle Schauspieler verzichteten auf Gage. Trotzdem ist die Besetzung prominent. Unter der Regie von Max Kidd spielten unter anderem Tessa Mittelstaedt („Tatort Köln“), Tobias Oertel, Lili Zahavi, Matthi Faust, Andreas Leopold Schadt („Tatort Franken“) und Gerd Beyer. Außerdem wirkten zahlreiche weitere Darsteller aus der Region mit, dazu gehören auch Mitglieder der Cadolzburger Burgfestspiele.

Einen ganz besonderen Applaus gab es für die beiden Jüngsten: Naike Jakob und vor allem Marc Schmidt, der vor der Kamera mit unglaublichem Verständnis und immenser Glaubwürdigkeit agierte. Eine Leistung, die die Botschaft dieses Films, der von einer Katastrophe der Menschlichkeit erzählt, umso eindringlicher vermittelt.

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