Exot unter den Gärten: Zu Gast im Wassergarten

10.8.2019, 21:00 Uhr
Exot unter den Gärten: Zu Gast im Wassergarten

© Marion André

"Andreas, sind Lotos winterhart?" "Absolut, das ist kein Problem." Gastgeber Andreas Schwimmer ist ein gefragter Mann am Tag der Wassergartenfreunde. Auf über 3000 Quadratmetern flanieren Besucher auf kleinen Wegen zwischen Teichen, großen Bäumen und blühenden Stauden. Unzählige Arten heimischer und exotischer Pflanzen drängen sich in Kübeln, Töpfen, Beeten und den Gewächshäusern.

Blaue Prachtlibellen tanzen in der Luft, und besonders die kleinen Besucher entdecken immer wieder mal einen der zugewanderten Wasserfrösche auf einem Seerosenblatt. Die Schwimmers arbeiten seit 25 Jahren an einem botanischen Kleinod mitten in der Wohnsiedlung.

Reinhold Guter nutzt als Anlieger die Gelegenheit, um sich auf dem Nachbargrundstück umzusehen. Den Rentner stört das gelegentliche Froschkonzert nicht. Es erinnere ihn an seine Kindheit, sagt er.

Das Ehepaar Schwimmer ist sich seiner Sammelleidenschaft bewusst: "Uns gefällt alles, das ist das Problem." Sabine Schwimmer teilt das Hobby ihres Mannes und hat wie er den grünen Daumen. Ihr haben es besonders die Buntnesseln – oder wie Kenner sagen; die "Coleus" – angetan. Mit einem Grüppchen Interessierter steht sie vor einer stattlichen Anzahl der vielfarbigen Lippenblütler und gibt wertvolle Tipps zur Pflege.

Neben den Nesseln können die Besucher an sechs Verkaufsständen auch allerlei andere Pflanzen und Zubehör kaufen. Die Anbieter sind Mitglieder im Verein "Gesellschaft der Wassergartenfreunde", einem in Birresborn in der Eifel ansässigen Zusammenschluss von Hobby- und Berufsgärtnern, Botanikern und Pflanzenliebhabern innerhalb der übergeordneten "International Waterlily-Society". Deren regelmäßige Foren besucht man gern – zwecks Fortbildung und Austausch.

"Die Queen ist unser Chef"

Weil Schwimmers aber nicht nur Wasserpflanzen gefallen, sondern eben "alles", haben sie sich auch der ehrwürdigen "Royal Horticultural Society" angeschlossen. "Die Queen ist unser Chef", witzelt Andreas Schwimmer und erläutert, dass das britische Staatsoberhaupt die Ehrenvorsitzende dieser Londoner "Königlichen Gartenbaugesellschaft" ist.

Man habe sehr gute Kontakte auf die Insel. Die "Abbotsbury Subtropical Gardens" seien dort seine persönliche Lieblingsanlage, deren leitender Gärtner gebe bereitwillig immer wieder mal die eine oder andere Pflanze nach Mittelfranken ab. Ganz besondere Freude hat der gelernte Elektriker derzeit an einer "Ponteteria variegata" im geheizten Seerosenteich. Neben dem Oberasbacher Exemplar dieses seltenen "Hechtkrauts mit panaschierten Blättern" weiß er von nur einem weiteren – in England.

Die Teilnehmer der diesjährigen Reise auf die Insel mussten angesichts der Unklarheiten in Sachen Brexit heimwärts im Bus ordentlich zusammenrücken, erzählt Schwimmer — zugunsten der vielen, schon mal vorsorglich mitgenommenen pflanzlichen Mitreisenden.

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