Fachleute für die feinen Klangnuancen

11.12.2018, 17:00 Uhr

((Platzhalter)Zu den herausragenden französischen Komponisten seiner Zeit zählte der 1704 verstorbene Marc-Antoine Charpentier. Das "Te Deum" von 1692 ist eines von vielen Stücken, die er für wichtige Anlässe schrieb. Das Prélude, einen echten Ohrwurm, kennt jeder aus dem Fernsehen als Eurovisionsmelodie. So schmettert es feierlich und munter zugleich in der Michaeliskirche, als Orchester, gemischter Chor und Solisten loslegen. Die größere Besetzung setzt wirkungsvoll in kontrastiver Weise die Holz- und Blechbläser ein. Das fröhliche Getöse wird in natürlicher Diktion vorgetragen, Instrumente und Singstimmen wirken geschmeidig zusammen, die feinen Nuancen verbinden sich nonchalant zu einem Klangerlebnis, das verzaubert.

Die Sopranistinnen Andrea Zeilinger und Bianca Hörber singen vom ersten Takt an elegant und vermeiden jede geschmäcklerische Süßigkeit, die bei diesen intimen Andachtsbildern leicht aufkommen könnte. Karin Steer (Alt) vermittelt die Grazie des Zeitalters Ludwigs XIV., Tenor Michael Ruf und Bass Dieter Hölzl verbinden gesanglich die innige Glaubenssuche mit Unterhaltsamkeit und geistreichem Intellekt.

Georg Friedrich Händels Konzert Nr. 6 für Orgel und Orchester gibt Alexander Friedrich die Gelegenheit, regelrecht durch das Werk zu tanzen. Er präsentiert es geläufig und fast ohne polyphone Verzierungen, die er sparsam, aber mit Sinn für die dramaturgische Wirkung einsetzt. So akzentuiert er die interessanten harmonischen Wendungen und rhythmischen Varianten dieses Stückes.

Der italienische Mozart-Zeitgenosse Vincenzo Righini ist mit seinem Te Deum von 1810 vertreten. Orchester, Chor und Solisten unterstreichen die dramatische Begabung dieses in hiesigen Breitengraden nahezu unbekannten Komponisten. Effektvoll gelingen viele Übergänge, die gezierte Melodik der Chor- und Solosätze und der wohlgerundete Streicher- und Trompetenklang lassen immer wieder aufhorchen. Auch an Paukenschlägen zur Betonung der Heiligkeit und Größe Gottes hat Righini nicht gespart.

Ein schönes, rundes Advents-Konzert zum Jubiläum.

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