Faire Mode auf dem Laufsteg

17.4.2019, 21:00 Uhr
Faire Mode auf dem Laufsteg

© Petra Fiedler

Marion Schwarz, Stefan Grünbaum und den anderen Models ist die Anspannung anzusehen. Nicht jeden Tag marschieren sie schließlich vor Zuschauern auf, um sich in bunten Kleidern, feinen Blusen oder eleganten Anzügen zu zeigen. Prominente Schützenhilfe haben sie auf dem Laufsteg auch bekommen: Bürgermeister Bernd Obst versucht sich ebenfalls auf dem "Catwalk". Er beweist, dass selbst Businesskleidung fairen Ursprungs sein kann.

Bei der Anmoderation sind die Arbeits- und Lebensbedingungen der Textilarbeiter(innen) in den Billiglohnländern das zentrale Thema. Stefan Grünbaum ist Sprecher der Fair-Trade-Steuerungsgruppe, die die Modenschau in der Mittelschule organisiert hat. Für ihn ist faire Kleidung auch saubere Kleidung.

"Saubere Kleidung wollen wir ja schließlich am Körper haben", sagt er – und meint damit nicht allein frisch gewaschen. "Clean clothes" verfolgt weiterreichende Ziele. Das Wort "clean" umfasst auch Sicherheit und Gesundheitsschutz während der Textilarbeit sowie den existenzsichernden Lohn und das Gebot, keine Kinderarbeit zuzulassen.

So gesehen sei saubere Kleidung für die in der Herstellung Tätigen lebenswichtig, betont Grünbaum. Ein Gedanke, der auch den Cadolzburger Bürgermeister beschäftigt. Weil Fair-Trade im ersten Moment nicht unbedingt mit Mode in Verbindung gebracht wird, gelte es Informationen darüber geschickt unter die Menschen zu bringen.

Eine Modenschau, so Obst, sei ein sinnvoller Ansatz. "Vielleicht denken Sie ja beim nächsten Einkauf an Fair-Trade-Mode." Entscheidungshilfe beim Kauf fairer Anziehsachen will auch die Bundesregierung geben. Obst verweist darauf, dass Bundesentwicklungshilfeminister Gerd Müller Mitte noch dieses Jahres ein Label mit dem Namen "Grüner Knopf" einführen will. Der Grüne Knopf soll für faire und nachhaltige Produktion stehen.

Prekäre Arbeit

Marion Schwarz war vor rund drei Jahren dabei, als Cadolzburg für die Zertifizierung als Fair-Trade-Kommune fit gemacht wurde. Während sie den jüngsten Models der fairen Modenschau, den Schülerinnen Katharina und Lisa, Mut macht, merkt sie an, dass unfaire Verhältnisse nicht nur in Indien oder Bangladesch herrschten. "Schauen Sie mal, wie Textildiscounter bei uns mit ihrem Personal umgehen", sagt sie und meint damit Arbeitsverhältnisse, die ihrer Meinung nach das Attribut prekär verdienen.

Das ist bei Farcap anders. Das Gemeinwohlunternehmen stellte die Kleidung für die faire Modenschau zur Verfügung und bietet im Welthaus Fürth (Gustavstraße) Mode an, die mit gutem Gewissen gekauft werden kann. Farcap-Geschäftsführerin Elke Klemens gab einen Einblick in das den Globus umspannende Engagement für faire Lebensbedingungen in der Textilbranche.

So verhelfe die Initiative "Azadi" jungen Frauen, die als Sexarbeiterinnen ausgebeutet wurden, zu einer neuen Existenz. Auch Frauen aus den Armenvierteln Delhis bekommen eine Ausbildung zur Schneiderin. "Azadi bedeutet Freiheit", erläutert Klemens. Heißt auch: Jeder hat die Freiheit, beim Kleiderkauf für Fairness in den Fabrikhallen und auf den Baumwollfeldern zu sorgen.

 

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