Klimakrise

Families for Future macht sich in Fürth für Kinder stark

3.7.2021, 09:00 Uhr
Auf dem Grünen Markt konnten die Kinder ganz genau untersuchen, welche Tiere im Kompost zu finden sind.

© Hans-Joachim Winckler Auf dem Grünen Markt konnten die Kinder ganz genau untersuchen, welche Tiere im Kompost zu finden sind.

Was bedeutet es, in Zeiten der Klimakrise aufzuwachsen? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Demonstration am Freitag, zu der Families for Future und weitere Aktionsgruppen auf den Grünen Markt eingeladen hatten - es war die erste Veranstaltung nach dem Lockdown, die wieder live und nicht digital über die Bühne ging.


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Neben Redebeiträgen zu dem Thema gab es rund um den Gauklerbrunnen zahlreiche Mitmachstände. So konnten etwa Kinder erkunden, wie viele Lebewesen in einer Handvoll Komposterde zum Vorschein kommen: Kellerasseln, Würmer und Larven gab es da zu entdecken. Am Stand des Weltladens konnte man beim "Vom Samen zur Frucht"-Quiz mitraten, in welchem Monat Brokkoli, Kartoffel oder Karotte geerntet werden können. Es bestand Gelegenheit, Wunschpostkarten an den Oberbürgermeister zu schreiben und Spruchbänder aus Stoff zu gestalten.

Kindern die Angst nehmen

Und Marlene Herrmann lud zum Basteln kleiner, solarbetriebener Windräder ein. "Ich möchte den Kindern zeigen, wie einfach Photovoltaik funktioniert", sagte die Umweltaktivistin, das sei kein Hexenwerk. Schließlich gehe es vor allem darum, den Kindern die Angst vor dem Klimawandel zu nehmen. "Wir können es schaffen, wenn wir die Kinder mitnehmen."

Eine zentrale Botschaft, die auch in den Redebeiträgen eine entscheidende Rolle spielte. Erstmals traten auch wieder Vertreterinnen und Vertreter von Fridays for Future ans Mikrofon. "Ich würde ja lieber meine Jugend genießen und mich nicht um derart große Dinge kümmern müssen", sagte die 14-jährige Ella Dellbrügge, "aber bei einem solchen Versagen der eigentlich Verantwortlichen liegt es wohl doch an uns." Zusammen mit Jonas Brand kritisierte sie, dass über das Thema Klimawandel in der Schule zu wenig geredet werde: "Warum wird über das größte Problem, das die Menschheit je hatte, an den Orten der Bildung nur so wenig aufgeklärt?"

Ohne tragfähige Finanzierung

Auch Katrin Valentin, Sprecherin von Families for Future, forderte mehr Bildung für nachhaltige Entwicklung im gesamten Bildungssystem. Das sei zwar in den Lehrplänen verankert, aber dieser Prozess solle möglichst ohne tragfähige Finanzierung vonstatten gehen. "Dagegen müssen wir aufbegehren." Ein Problem sei auch, dass die Lehrkräfte nicht dahingehend ausgebildet seien, mit den Gefühlen der jungen Menschen umzugehen, mit denen sie arbeiten, sagte Valentin mit Blick auf die Klimaängste, die viele Kinder belasten.


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Raymund Filmer, langjähriger Förster in Langenzenn, berichtete von seiner Erfahrung als Waldpädagoge. Echte Begegnung mit der Natur finde immer seltener statt, da seien gerade die Eltern oftmals keine guten Vorbilder. Hinzu komme, dass Corona die Klimakrise in der öffentlichen Wahrnehmung verdrängt habe. "Lasst die Kinder raus und habt Vertrauen in ihre Fähigkeiten", rät der Experte und fordert mehr altersgerechte Bildung im Freien. Dabei gelte es auch, Partner aus naturnahen Berufen mit einzubeziehen.

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