Fehler bei Beerdigung: Fast kam der Sarg ins falsche Grab

13.8.2014, 06:00 Uhr
Auf Fürths Friedhof — im Bild ein Grab, das nichts mit den im Text geschilderten Ereignissen zu tun hat — kam es zu einer skurrilen Verwechslung.

© Winckler Auf Fürths Friedhof — im Bild ein Grab, das nichts mit den im Text geschilderten Ereignissen zu tun hat — kam es zu einer skurrilen Verwechslung.

Ein großer Wunsch seiner Mutter sei es gewesen, dass ihr Grab recht oft besucht wird, erzählt Reinhard Kaiser. Doch dass sich dieser Traum gewissermaßen bereits am Tag ihrer Beerdigung erfüllen und die komplette Trauergesellschaft nebst Pfarrer zwei Mal am Grab stehen würde, hätte sich wohl auch Maria Kaiser nicht träumen lassen.

Dabei schien zunächst alles, seinen üblichen Lauf zu nehmen, als die im Alter von 89 Jahren verstorbene Dame Ende Juli ihre letzte Ruhestätte auf dem Fürther Friedhof finden sollte. Am Vormittag setzte sich nach der Feier in der Aussegnungshalle der Tross aus Trauernden, dem Geistlichen und den Sargträgern in Richtung Grab in Marsch. Doch kurz vor dem Ziel schwante Reinhard Kaiser plötzlich nichts Gutes.

"Das geöffnete Grab, in das die Träger schon den Sarg hinablassen wollten, war nicht unseres", sagt er. Mit einem beherzten Zwischenruf konnte er gerade noch verhindern, dass der Sarg in die falsche Grube hinabgesenkt wurde. "Der Pfarrer hat sofort die Hände in die Höhe gestreckt und seine Unschuld beteuert", erinnert sich Kaiser mit einem Schmunzeln.

In 17 Jahren nur drei Mal passiert

Wie es passieren konnte, dass eine falsche Grabstätte geöffnet wurde, lässt sich nicht mehr genau rekonstruieren. Normalerweise liegt jedes Grab in einem bestimmten Feld und ist mit einer Nummer versehen. "Es war wohl eine Verkettung unglücklicher Umstände", sagt Norbert Wagner, Leiter der städtischen Friedhöfe, auf Nachfrage der FN. In den 17 Jahren, die er nun diesen Posten innehat, sei dies nur drei Mal passiert. "Natürlich darf so etwas nicht vorkommen", sagt Wagner. Doch er weiß auch, dass dort, wo Menschen arbeiten, Fehler passieren können — zumal am Fürther Friedhof aufgrund von Einsparmaßnahmen inzwischen 15 statt 28 Angestellte die rund 25 000 Gräber verwalten sowie die Wege, Grünanlagen und Toilettenanlagen in Stand halten müssen.

Im konkreten Fall habe man sich natürlich bei Familie Kaiser sowie der Familie, deren Grab fälschlicherweise geöffnet wurde, entschuldigt. Außerdem sei dies auch wieder aufgefüllt und neu bepflanzt worden.

Maria Kaiser hat noch am selben Tag ihren Platz in ihrer letzten Ruhestätte gefunden. Während die Trauergemeinschaft die Zeit mit einem vorgezogenen Mittagessen in Stadeln überbrückte, richteten die Friedhofsangestellten in Windeseile das richtige Grab her. Um 14 Uhr schließlich rückten alle noch einmal an, um Maria Kaiser endlich die letzte Ehre zu erweisen.

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