Handel und Gastrobranche suchen Personal

Ferienjobs im Sommer: Jugendliche haben gute Chancen

2.8.2021, 20:00 Uhr
Ferienjobs im Sommer: Jugendliche haben gute Chancen

© Foto: Henning Kaiser/dpa

Beim bayerischen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) heißt es, man sei froh über jede Hilfe, die man bekommen könne. Das kann Paul Reubel, Vorsitzender der Dehoga-Kreisstelle Fürth, nur bestätigen. Bundesweit seien während des monatelangen Lockdowns, als Geschäfte, Hotels und Lokale geschlossen hatten, 350 000 Stammkräfte abgewandert. "Das sind meist Aushilfen und Minijobber, die keine Kurzarbeit machen konnten. Wegen schrumpfender Reallöhne sind sie auf den Verdienst angewiesen und mussten sich umorientieren", so Reubel.

Jetzt fehlen sie an allen Ecken und Enden: beim Zimmerservice, in der Küche und als Bedienung in Lokalen und Geschäften. Gerade erst war Reubel in Nürnberg unterwegs und hat an der Tür eines Lokals das Schild entdeckt: "Wegen Personalmangel geschlossen". Auch in Fürth hätten einige Lokale nur am Wochenende geöffnet. "Die Besetzung für eine ganze Woche zusammenzubekommen ist aktuell schwierig." Mancher Betrieb habe beim Personal auf eine Vier-Tage-Woche umgestellt.

Aufwand für Unternehmen

Reubel sieht deshalb für Jugendliche gute Möglichkeiten, einen Ferienjob zu ergattern. Das Problem für die Unternehmen: Sie müssen die jungen Leute erst anlernen. Und wenn sie dann fit sind, ist die Zeit schon wieder fast vorbei. Doch der Fürther Dehoga-Vorsitzende glaubt: "Vielleicht bleibt der eine oder andere als Stammkraft hängen und entscheidet sich vielleicht später sogar dafür, eine Ausbildung im Hotel- und Gaststättengewerbe zu machen."

Auch Wolfgang Bauereiß, Sprecher der Fürther Einzelhändler, hebt hervor, dass händeringend Personal gesucht wird. Er betreibt Modeläden in Fürth, Nürnberg, Bamberg und Regensburg. "Überall zeigt sich das gleiche Bild." Auch wenn es bei Ferienjobbern anfangs etwas holprig laufe, würden sie das meist mit Witz und Charme ausgleichen.


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Gerade im Handel und in der Gastrobranche können junge Leute seiner Meinung nach auf der Suche nach einem Job Erfolg haben. "Viele verkneifen sich den Urlaub und bleiben daheim. Die zieht es dann in die Innenstadt zum Bummeln. Da können Läden und Lokale Verstärkung gut gebrauchen." Wer einen Ferienjob sucht, muss aber einige rechtliche Punkte beachten. Laut Jugendarbeitsschutzgesetz (JArb SchG) ist ein Ferienjob überhaupt erst ab einem Alter von 13 Jahren möglich – und das auch nur in engen Grenzen.

Arbeitszeiten sind geregelt

Erlaubt sind für 13- und 14-Jährige maximal zwei Stunden pro Tag, Nachtarbeit (von 18 bis acht Uhr) ist verboten. Alle zwischen dem 15. und 18. Geburtstag dürfen zwischen 6 Uhr und 20 Uhr maximal acht Stunden am Tag arbeiten und nicht mehr als vier Wochen im Jahr. Ab einem Alter von 16 Jahren dürfen sie in der Gastronomie bis 22 Uhr im Einsatz sein. Täglich sind bis zu acht Stunden möglich, wöchentlich maximal 40 Stunden. Bei viereinhalb bis sechs Stunden stehen den Aushilfen 30 Minuten Pause zu, bei über sechs Stunden 60 Minuten.

Wer sich in den Ferien etwas dazuverdient, macht das meist im Rahmen eines Minijobs. Damit sind bis zu 450 Euro pro Monat möglich, für die keine Steuern und Sozialabgaben anfallen. Zudem sind Jugendliche meist ohnehin in der Krankenversicherung ihrer Eltern mitversichert. Für die Rentenversicherungen sind hingegen Beiträge zu zahlen, auf Wunsch kann aber eine Befreiung davon beantragt werden. Bei einem Verdienst von mehr als 450 Euro im Monat werden auch bei Schülern Steuern abgezogen. Dann muss man eine Steuererklärung machen, um das Geld zurückzubekommen.

Auf dem Arbeitsweg und während der Arbeit sind Ferienjobber über den Arbeitgeber versichert. Bei einem Unfall zahlt die Versicherung des Betriebs. Die eigene (Familien-)Haftpflichtversicherung springt ein, wenn man selbst einen Schaden verursacht.

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