Fleißige Helfer im Verborgenen

1.3.2012, 19:00 Uhr
Fleißige Helfer im Verborgenen

© FFW Fürth

Der Mangel an Aufmerksamkeit, glaubt der stellvertretende Kommandant Peter Dennerlein, ist auch der Tatsache geschuldet, dass die Freiwilligen unter den Floriansjüngern von ihren berufsmäßigen Kollegen bei Einsätzen nur schwer zu unterscheiden sind: Sie fahren die gleichen Autos, und ihre Unterkunft liegt zwar versteckt im Untergeschoss des Sozialrathauses in der Mühlstraße, aber eben doch ganz in der Nähe der Berufsfeuerwehr-Wache am Helmplatz.

Bei Einsätzen, erzählt Dennerlein, bekomme man dann immer wieder zu hören: „Was, in Fürth gibt es eine Freiwillige Feuerwehr?“ Er nimmt es mit Humor: „Wir sind halt in der öffentlichen Wahrnehmung so ein bisschen das Mauerblümchen.“

Doch das Blümchen gedeiht nach wie vor, auch wenn sich Dennerlein und seine 40 aktiven Mitstreiter über mehr Nachwuchs freuen würden. In diesem Bereich hapere es seit Jahren, Dennerlein führt das auf die harte Konkurrenz durch andere Angebote zurück. Und generell gelte: Trotz aller Bemühungen der Politiker finde das Ehrenamt nicht mehr die Resonanz, „die wir uns wünschen“, wie Dennerlein sagt.

Die Anfänge des organisierten Feuerschutzes, weiß der Fachmann, gehen in Fürth bis ins 16. Jahrhundert zurück. Damals versuchte die Obrigkeit den Ausbruch von Bränden noch durch Vorschriften zum Umgang mit offenem Feuer und zum Bereithalten von Löschgeräten in den Haushalten zu verhindern. Jeder Bürger sei zu Löscharbeiten verpflichtet gewesen.

Konkurrierende Wehren

Erste Organisationen, die dem landläufigen Bild der heutigen Feuerwehren entsprechen, entstanden in der Kleeblattstadt Mitte des 19. Jahrhunderts. So bildete der Maschinenfabrikant Engelhardt 1848 eine Werkfeuerwehr, die auch zu Bränden im Ort ausrückte, 1859 dann gründete sich eine erste „Freiwillige Feuerwehr“, 1860 hob der Turnverein 1860 nach seiner Gründung eine „Turnerfeuerwehr“ aus der Taufe.

Nach etlichen Eifersüchteleien und Rivalitäten, so Dennerlein, fusionierten beide 1862 zur heutigen „Freiwilligen Feuerwehr Fürth“, in deren Händen der Feuerschutz bis 1946 lag. Die Wache am Helmplatz wurde folgerichtig 1908 von ihr bezogen.

Nach der Besetzung Fürths durch die Amerikaner im April 1945 wurden die anwesenden Männer dort gefangen gesetzt und zum weiteren Dienst verpflichtet — die Anfänge der Stadtfeuerwehr waren gelegt. Mit der Einführung einer Berufsfeuerwehr reduzierte sich die Rolle der Freiwilligen zunächst auf die Nachalarmierung bei größeren Einsätzen.

Zwischenzeitlich aber, sagt Dennerlein, sind die Aktiven zu einer Einheit geworden, die an den Wochenenden und in Abend- und Nachtstunden zu Einsätzen in Fürth gerufen wird. „Die nötigen Kenntnisse und Fertigkeiten werden mit großem persönlichen Engagement an wöchentlichen Übungsabenden erworben“, so der stellvertretende Kommandant.

Ihr Können wollen die Fürther Floriansjünger in zwei großen Leistungsschauen im Mai und September öffentlich unter Beweis stellen. Die 150-jährige Geschichte soll bei einem großen Festkommers am 28. April im Blickpunkt stehen, zu dem reichlich politische Prominenz erwartet wird.

Und zünftig feiern will die Jubelwehr ihren runden Geburtstag am 19. Oktober in der Stadthalle beim Ball der Fürther Feuerwehren, zusammen mit der Bevölkerung — schließlich will man nicht auf ewig Mauerblümchen bleiben.

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