Franken meistern den Karwendelmarsch durch Österreich

30.8.2016, 15:48 Uhr
Beim Karwendelmarsch durch das Karwendelgebirge nach Pertisau am Achensee waren auch fränkische Läufer erfolgreich.

© Peter Ehler Beim Karwendelmarsch durch das Karwendelgebirge nach Pertisau am Achensee waren auch fränkische Läufer erfolgreich.

Mit einer Zeit von 4:44:30 Stunden hatte der 49 Jahre alte Langenzenner schließlich Rang vier beim Karwendelmarsch geschafft und die Hitzeschlacht über die 52 Kilometer lange Strecke vom österreichischen Grenzort Scharnitz quer durch das Karwendelgebirge nach Pertisau am Achensee absolviert.

"Jetzt geht es erst einmal zum Urlaub nach Südtirol", freute sich der 49 Jahre alter Mitarbeiter der Nürnberger Versicherung und war sichtlich stolz, als ehemaliger Marathonläufer für den LAC Quelle auch die knackige Trailstrecke mit Bravour ableisten zu können. Lediglich bei den "giftigen" Abwärtsstrecken musste der Franke den gebirgserfahrenen Trailläufern aus dem Alpenraum etwas Tribut zollen und Stück für Stück wertvolle Sekunden lassen.

Die achte Neuauflage des legendären Karwendelmarsches war auch heuer von Erfolg und fränkischem Zuspruch gekrönt. Freilich, mit Schnürschuhen, Wollsocken und Lederwanst macht sich inzwischen keiner der Läufer und Marschierer mehr auf den Weg durch das beeindruckende Panorama der bayerisch-österreichischen Grenzregion. Heute geht es mit speziellen Laufschuhen, die auch einen Fehltritt auf Geröll oder im Wurzelweg verhindern und ultraleichten Trinkrucksäcken auf Tour.

2500 Läufer, Wanderer und Walker

Heuer war der Marsch schon seit Monaten ausgebucht. Lediglich 2500 Läufer, Wanderer und Nordic-Walker durften starten, mehr erlauben die Behörden in Tirol nicht. Zum einen führt die Strecke durch Österreichs größten Naturpark, der seines gleichen sucht, und auf Abschnitten über Wanderwege, Wiesengrund, Schotterstrecken und den legendären Ahornboden mit seinen mehrere hundert Jahre alten Bäumen. Zum anderen ist der Karwendelmarsch nicht auf Kommerz ausgerichtet und soll trotz seiner idealen Lage in der Tourismusregion Achensee und Seefeld ein Highlight bleiben. Um einen der begehrten Startplätze zu erhalten, entscheiden sich die treuen Karwendelmarsch-Fans inzwischen praktisch schon im Winter für "ihren" Event.

Auch heuer spielte wieder die Sonne mit und meinte es mehr als gut mit vielen Teilnehmern, von denen sich vor allem jene Starter an die Wetterkapriolen vor einigen Jahren erinnerten, als der Lauf nach Schneetreiben sogar abgebrochen werden musste. Diesmal schwitzen schon die meisten Starter, als es am frühen Morgen beim ersten Anstieg zum Karwendelhaus ging.

Fürther und Nürnberger Runterra-Läufer nahmen teil

"So etwas Tolles habe ich noch nicht erlebt. Auch eine so lange Strecke bin ich noch nie gelaufen", sagte Jutta Mützer, die mit 14 Startern des Fürther Vereins Runterra um sechs Uhr morgens die "Schuhe geschnürt" und sich auf die 35 Kilometer lange Wanderstrecke bis zum ersten Zielabschnitt in der Eng auf den Weg gemacht hatte. Hitze und Anstiege von immerhin etwa 1500 Höhenmetern verlangten den "taffen" Nürnberger und Fürther Runterras einiges ab. Denn sonst treten die im roten Shirt und mit wehender Fahne weitum bekannten Läufer bei Hindernisläufen an, bei denen es statt über Stock und Stein durch Feuerräder und über meterhohe Hindernisse geht.

Während selbst ambitionierte Hobbyläufer auf der langen Distanz über 52 Kilometer und 2281 Höhenmetern bis zum Achensee mehr als zwölf Stunden unterwegs waren und sich Blasen und andere kleine "Weh-Wehs" holten, standen die Spitzenathleten schon lange im Ziel. Für den Sieger Konrad Lex aus Deutschland war der Marsch schon nach 4:21:17 Stunden vorbei. Er gewann vor Hannes Namberger, ebenfalls Deutschland, und dem Schweizer Roman Kessler. Sensationell war die Rekordzeit bei den Damen. Kristin Berglund, eine gebürtige Schwedin, die in Tirol lebt, siegte, wie schon die vergangenen zwei Jahre, mit einem neuen Streckenrekord (4:54:18), vor Kordula Stöckl und Veronika Mayerhofer (beide Österreich).

"Wir freuen uns, dass sich der Karwendelmarsch, für dessen Neuauflage wir uns mit viel Herzblut über Jahre engagiert haben, zu dem sommerlichen Veranstaltungshöhepunkt entwickelt hat", erklären die Geschäftsführer der Veranstalter-Regionen Martin Tschoner (TVB Achensee) und Markus Tschoner (Olympiaregion Seefeld). "Neben dem Naturpark Karwendel, der dem Marsch durch seine Einzigartigkeit einen ganz besonderen Charakter verleiht, ist es vor allem die eingeschworene "Karwendelmarsch-Gemeinschaft", die den Lauf auszeichnet", betonen die beiden.

So wie die Teilnehmer sich schon lang im Vorhinein für "ihren" Marsch anmelden, ist das "Team Karwendelmarsch"/ das ganze Jahr über als eingeschworene Gemeinschaft aktiv. Über 300 freiwillige Helfer bzw. die Einsatz-Organisationen sorgen für einen reibungslosen Ablauf und sind für viele die echten "Helden" der Veranstaltung. Ob die rührigen Bäuerinnen von Bio vom Berg, die im Juni den köstlichen Holler- Sirup zubereiten, mit dem die freiwilligen Helfer die Läufer versorgen, oder die Mitarbeiter der Bergrettung, die dafür sorgen, dass auch kleinste Blessuren versorgt werden.

Verwandte Themen


Keine Kommentare