Fraunhofer: 20 Jahre voller Durchblick

12.11.2018, 11:00 Uhr
Alles ist vorbereitet für den CT-Blick ins Innere eines Ferrari 365 GTB/4 Daytona: Das EZRT in Fürth gewährt seit nunmehr 20 Jahren seltene Einblicke.

© Mark Johnston Alles ist vorbereitet für den CT-Blick ins Innere eines Ferrari 365 GTB/4 Daytona: Das EZRT in Fürth gewährt seit nunmehr 20 Jahren seltene Einblicke.

Dinosaurier-Fossile wurden hier bereits geröntgt, Pflanzen, Recycling-Stoffe und sogar ganze Automobile. Die Entwicklungen der vergangenen Jahre erlauben Blicke in die verschiedensten Gegenstände – ohne an diesen auch nur eine Schraube, ein Blättchen oder ein Knöchelchen zu entfernen. "Eine großartige Leistung", lobte Oberbürgermeister Thomas Jung anlässlich des Jubiläums der Forschungseinrichtung.

Wiederbelebte Ruine

Fraunhofer habe mit seinem Entwicklungszentrum nicht nur die "Ruinenlandschaft" des ehemaligen Quelle-Areals in der Uferstadt wiederbelebt, sondern mit seinen bedeutenden Forschungen auch dafür gesorgt, "dass Fürth als Wissenschaftsstadt wahrgenommen wird und diesen Titel zu Recht trägt", resümierte Jung.

Die Expansion auf das 90 Hektar große Areal an der Flugplatzstraße im Golfpark Atzenhof sei ein außerordentlich mutiger Schritt gewesen, der auch weiterhin glänzende Zukunftsperspektiven biete.

Im Nanometerbereich

Im Jahr 1998 begann die Erfolgsgeschichte des EZRT: Forschende der beiden Fraunhofer-Institute IIS (Institut für Integrierte Schaltungen) in Erlangen und IZFP (Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren) in Saarbrücken hatten ihre sich ergänzenden Kompetenzen fusioniert, um das Thema Röntgentechnik voranzutreiben.

Wenige Jahre später verfügte das Fraunhofer EZRT bereits über einen hochmodernen und umfangreichen Anlagenpark, der die Untersuchung und Analyse fast jedes Objekts ermöglicht: Die Forschenden sind mit den unterschiedlichen Systemen in der Lage, sowohl Materialanalysen im kleinsten Nanometerbereich als auch Scans von gesamten Fahrzeugen durchzuführen. Bei dem XXL-Computertomographie-System in der Kleeblattstadt handelt es sich nach Angaben des Zentrums um das größte CT-System weltweit.

Heute beschäftigen sich die inzwischen mehr als 130 Mitarbeiter an den fünf Standorten Fürth, Würzburg, Saarbrücken, Deggendorf und Passau nicht mehr ausschließlich mit Röntgenanlagen: Von optischen Methoden über Ultraschall bis hin zu Magnetresonanz werden unterschiedliche Sensormethoden erforscht, um Produkte entlang ihres gesamten Lebenszyklusses kontinuierlich zu verbessern.

Glutenfreie Backwaren

So laufen aktuell beispielsweise Analysen von glutenfreien Backwaren und ihrem Verhalten während des Backprozesses mittels Computertomographie, darüber hinaus wird an einer CT-Anlage für die Schwerelosigkeit getüftelt.

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