Freude an Fürths neuen Ufern

8.9.2012, 13:00 Uhr
Freude an Fürths neuen Ufern

© Hans-Joachim Winckler

Radler düsen vorbei, ein älterer Mann in Badehose steigt über die Treppenstufen aus dem Fluss, lässt sich auf einer Bank nieder, um sich mit Sonnenöl einzucremen. Ein anderer Senior zieht seinen Pudel an der Leine. „Komm, Schmidt, wir gehen“, ruft er dem Hund zu. Die Uferpromenade ist kein Ort der Einsamkeit. Im Gegenteil, findet auch Fürths Oberbürgermeister.

Uferpromenade und Thermalbad seien jene Projekte aus dem Jubiläumsjahr 2007, die von den Fürthern „am besten genutzt werden“. Grund genug für Thomas Jung, öffentlichkeitswirksam an die Eröffnung der Uferpromenade vor fünf Jahren zu erinnern. Treffpunkt mit den Journalisten ist vor den alten Holzbaracken, in denen der Kulturverein Badstraße 8 zu Hause ist.

Auch zwei Vereinsmitglieder sind da — und prompt kommen sie wieder hoch die Erinnerungen an die Zeit vor dem Bau der Promenade und an den Streit darüber. Vor 2007 waren die Künstler am ehemaligen Flussbad unter sich. Zwischen Baracken und Rednitz gab es keine Promenade, nicht mal einen Weg; nur Wiese, Brennesseln und am Fluss ein bisschen Sand. Eine „grüne Höhle“ sei das gewesen, sagt Birgit Kretz vom Kulturort. Ein Kleinod, um ein „lauschiges Vereinsleben“ zu führen.

Doch dann kam die Stadt mit ihren Plänen, den Fürthern einen Zugang zum Fluss zu geben. An die Stelle der Baracken sollte ein großer Parkplatz kommen. Die Künstler sollten umziehen — und wehrten sich. Man fand einen Kompromiss: Die Baracken durften bleiben, dafür mussten die Künstler den Bau der Promenade hinnehmen und sich zwangsläufig nach außen öffnen. Die grüne Höhle wich einem gepflasterten Weg, zudem entstand auf dem Areal ein öffentlicher Spielplatz.

Heute können beide Seiten damit sehr gut leben. „Wir hatten damals große Sorgen“, erinnert sich Birgit Kretz. „Aber letztendlich werden wir dank der Uferpromenade viel mehr wahrgenommen.“ Auch das Café auf dem Gelände sei ohne Passanten nicht denkbar. „Die Promenade hat uns mehr gebracht, als wir gedacht hatten“, räumt Kretz gerne ein. Thomas Jung wiederum beteuert, er sei froh, dass die Künstler damals ihre Ateliers gegen einen Abriss verteidigt haben. Der Kulturort sei heute das Herzstück der Uferpromenade. Und das soll er bleiben: Der Pachtvertrag wurde gerade um zehn Jahre verlängert — obwohl laut Jung ein Unternehmer der Stadt „viele Huntertausend Euro“ für den Bauplatz geboten habe.

In Jungs Augen hat sich die Uferpromenade zu einem „markanten Ort“ in Fürth entwickelt, und sie werte die westliche Innenstadt auf. „Es war richtig, sie den Menschen zu geben.“ Irgendwann, träumt Jung, könne man sie vielleicht bis zum Zusammenfluss von Rednitz und Pegnitz weiterbauen.

Ein älterer Herr mit einem Dackel spaziert vorbei. Jung kennt ihn. Seit 40 Jahren wohne er in der Pfisterstraße. „Und, konnte man hier früher am Fluss spazieren?“, fragt Jung. „Ach wo, das war alles dicht“, sagt der Mann. Heute aber sei die Uferpromenade nicht nur für ihn ein täglicher Weg, sondern für viele andere auch. „Sie ist das Tollste, was die Stadt in den letzten Jahren gemacht hat“, sagt er und grüßt zum Abschied.

Jung freut sich über die Antwort, die ein bisschen wie aus einem Uferpromenaden-Werbeprospekt wirkt. Einen Moment blickt er dem Mann nach, dann grinst er die Journalisten schelmisch an. „Den hatte ich jetzt wirklich nicht bestellt.“

Im Kulturort Badstraße 8 an der Uferpromenade wird seit dem gestrigen Freitag das „Kultifest Badesaison“ gefeiert. Die Ateliers stehen offen, dazu geben sich heute am Samstag ab 16 Uhr regionale Bands ein Stelldichein.

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