Friedlich, fröhlich, Kärwa: Stimmungsvoller Start in Fürth

29.9.2019, 17:17 Uhr
Am Sonntag waren die Budengassen prall gefüllt.

© Thomas Scherer Am Sonntag waren die Budengassen prall gefüllt.

Anderes Wort für "Glück", sechs Buchstaben, waagrecht. Der Eindruck täuscht an diesem Sonntagmittag, denn wirklich nur ganz kurz widmet sich die Verkäuferin am Stand für Bügelbrettbezüge in der Moststraße einem kleinen Zeitvertreib. Dann geht es auf 13 Uhr zu, und alle Kreuzworträtselhefte fliegen in die Ecke. Der Spätsommer gibt mit stahlblauem Himmel noch mal alles, und kein Fürther scheint mehr daheim zu sein. Sondern hier, im Herzen der Stadt.

Erst flanieren, dann kaufen

Es ist Kärwazeit, Bayerns größtes Straßenvolksfest kommt in die Gänge und teilt seine Fans entlang der 3,5 Kilometer langen Innenstadtroute in die Fraktion der gemütlich Tafelnden – freie Plätze sind gegen Nachmittag reine Glückssache – und der gemütlich Flanierenden. Wobei "Flanieren" nicht immer auch gleich "Konsumieren" heißen muss. "Der Fürther hält gern lang die Hände in der Tasche", sagt der kirchweiherfahrene Spickerbudenchef augenzwinkernd. "Samstag und Sonntag schauen erst mal alle", wissen die Damen am Bügelbrettbezügestand, "danach aber ist richtig was los".

Dass es auch am Startwochenende nicht allein beim Schauen blieb, bewiesen die bestens belegten Fahrgeschäfte und der äußerst lebhafte Betrieb zwischen Losbuden, Marktständen und unentwegt knisternden Popcorn- und Mandelbrennmaschinen. Der verkaufsoffene Sonntag in der Innenstadt bescherte zudem der Neuen Mitte einen unübersehbaren Kundenansturm.

"Auf eine friedliche Kärwa!": Mit drei Schlägen hatte Oberbürgermeister Thomas Jung am Samstag auf dem Theatervorplatz den Hahn dorthin befördert, wo er hingehörte. Das Fest-Märzen schoss aus dem Holzfass, tausend weiße und grüne Luftballons stiegen zu den Klängen des Musikzugs des TSV Burgfarrnbach in den Himmel – in Richtung Nürnberg.

Und war das Feuerwerk am Samstagabend auch prachtvoll, so erwies sich doch eine Prognose des OB als Rohrkrepierer der Extraklasse. "Wir schießen so viele Tore, wie ich Schläge brauche!", tönte Jung am Fass. Nicht ahnend, dass die Partie der SpVgg gegen Holstein Kiel nicht 3:0 enden würde, sondern 0:3.

Der Kärwa-Laune tat dies am rappelvollen Sonntag gleichwohl keinen Abbruch. Sechs Buchstaben, waagrecht: Freude.

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