Für Einsame: Steiner Gemeinde lädt zum Weihnachtsfest

Stein - Keiner soll an Heiligabend alleine zu Hause sitzen müssen und traurig sein, zumindest nicht in der Steiner Gemeinde Oberweihersbuch. In der dortigen Kirche St. Jakobus richtet Pfarrerin Birgit Winkler heuer erstmals ein Weihnachtsfest für einsame Menschen aus, die dort einen Abend in Gesellschaft verbringen können. Die Fürther Nachrichten haben mit ihr darüber gesprochen.

Haben Sie Weihnachten schon einmal alleine verbracht?

Birgit Winkler: Als Pfarrerin bin ich an Weihnachten mit den Gottesdiensten sehr eingespannt, weshalb ich nie mit meinen Eltern und Geschwistern feiern konnte. Die Zeit zwischen den Gottesdiensten verbringe ich alleine, weil ich selbst keine Familie habe. Dann esse ich und packe Päckchen aus. Auch daraus ist der Wunsch entstanden, mit anderen zu feiern.

Und so kam es auch zu der Idee, ein Weihnachtsfest für alleinstehende Menschen auszurichten?

© Foto: Fotostudio Glasow

Winkler: Genau. Und heuer wird sie erstmals in die Tat umgesetzt. Ich habe zwei Mitstreiter gefunden, die mithelfen, nach dem Familiengottesdienst um 18.30 Uhr bis kurz vor der Christmette ein Abendessen ausrichten. Eine Familie aus der Gemeinde schwingt den Kochlöffel und bereitet einen "Pfundstopf" zu. Das ist ein Eintopf, der aus jeweils einem Pfund verschiedener Gemüse und auch aus Fleisch besteht. Dazu gibt es Getränke und später noch einen Nachtisch. Außerdem werden wir Weihnachtslieder singen. Wer mag, kann vorher oder danach noch einen Gottesdienst besuchen.

Können Sie schon abschätzen, ob das Angebot vornehmlich ältere Menschen anspricht?

Winkler: Nein, das kann ich nicht, weil man sich für den Abend nicht anmelden muss. Ich denke aber, dass es in jeder Altersgruppe einsame Menschen gibt. Da können Singles darunter sein oder Eltern, deren Kinder vielleicht schon aus dem Haus sind und die an diesem Abend mal etwas anderes erleben wollen, als nur zu zweit zu sein. Ich hoffe, dass es eine gewisse Durchmischung gibt.

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Franken

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Wieso ist Heiligabend vielleicht der Tag im Jahr, an dem es am schwersten ist, alleine zu sein?

Winkler: Das hängt sicherlich mit den hohen Erwartungen zusammen, die daran geknüpft sind. Es ist eben ein Fest der Liebe, der Beziehungen, des Miteinanders. Davon erzählt auch schon die Weihnachtsgeschichte, in der die Hirten und die Heiligen Drei Könige zur Krippe kamen, um das Neugeborene zu sehen. Wer dagegen alleine ist, nimmt diese Tatsache viel stärker wahr als an anderen Festtagen.

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Wenn Sie sich für diesen Abend etwas wünschen dürften, was wäre das?

Winkler: Ich fände es schön, wenn wir ganz verschiedene Menschen ansprechen würden, auch solche, die sonst auch nicht unbedingt im Gottesdienst sind. Außerdem ist unsere St.-Jakobus-Kirche ja eine Pilgerkirche am Jakobsweg. Deshalb verstehen wir unsere Aufgabe als Kirche auch so, dass wir eine Herberge für Menschen sein wollen, die bei uns einen Raum finden zum Aufatmen und Kraft schöpfen, um so ermutigt ihre Wege weitergehen zu können.

Wer an der Feier teilnehmen möchte, kommt an Heiligabend um 18.30 Uhr ins Gemeindehaus St. Jakobus in Oberweihersbuch (Pfarrweg 18). Für Essen und Trinken ist gesorgt, der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nur dann nötig, wenn man einen Fahrdienst braucht. Diesen kann man unter der Rufnummer (09 11) 68 40 46 bestellen.

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